STUTTGART (dpa/lsw) — Angesichts eines Rückgangs an Ausbildungsangeboten für junge Menschen während der Corona-Pandemie will Baden-Württemberg Bewerbern und Betrieben auch einen alternativen Einstiegstermin zum regulären Start ermöglichen. Hierfür sei der kommende Februar avisiert, kündigte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Montag in Stuttgart bei einer digitalen Pressekonferenz an.
Ausbildungen starten normalerweise im September. Zwar rücken dann auch in den folgenden Wochen und Monaten immer wieder noch viele Jugendliche nach, allerdings verkürzt sich deren Ausbildungszeit in der Regel um die verpassten Monate. Das soll nun im Rahmen des Modellversuchs laut Ministerium nicht der Fall sein — stattdessen sollen für Februar 2021 ähnlich wie jetzt im Herbst ganz neue Ausbildungsklassen gebildet werden.
Hoffmeister-Kraut sagte, Betriebe könnten sich so in der Ausbildung engagieren, «auch wenn sie im Herbst etwa wegen Kurzarbeit noch nicht ausbilden» könnten. «Wir müssen in der Pandemie alles tun, um in junge Menschen und damit in die Zukunft zu investieren.»
Hintergrund ist ein starker Rückgang bei Bewerbern, Ausbildungsstellen und Ausbildungsverträgen in diesem Herbst. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen sank mit Stand Ende September im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent auf 77 687, die Zahl der Bewerber um 6,3 Prozent auf 59 782. Drastisch schrumpfe auch die Zahl der Neuverträge: Im Bereich der Industrie- und Handelskammern ging sie um 14,4 Prozent auf 38 056 zurück, im Handwerk um 6,7 Prozent auf 17 744. Die IHK-Bereiche Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe sowie das Handwerk decken zusammen erfahrungsgemäß mehr als vier Fünftel aller Ausbildungsverträge im Südwesten ab.