Wer in Baden-Württem­berg auf der Suche nach einer Wohnung ist, muss weiter tief in die Tasche greifen. Die Preise im Südwes­ten steigen — wenn auch nicht mehr so stark wie noch vor einem halben Jahr. Das geht aus dem am Donners­tag in Stutt­gart veröf­fent­lich­ten Preis­spie­gel des Immobi­li­en­ver­bands IVD Süd hervor, an dem sich nach Angaben eines Sprechers rund 120 Mitglie­der beteiligten.

Seit dem Frühjahr stiegen die Preise in den Großstäd­ten demnach in der Spanne zwischen 0,8 und 2,1 Prozent. Im Halbjahr zuvor waren es noch zwischen 3,1 und 4,2 Prozent. Wer sich eine Eigen­tums­woh­nung im Bestand leisten will, muss in den Großstäd­ten im Südwes­ten durch­schnitt­lich 3936 Euro pro Quadrat­me­ter zahlen. Im vergan­ge­nen Jahr waren es noch 3700 Euro je Quadratmeter.

«Der Kaufmarkt für Wohnim­mo­bi­li­en ist im Umbruch angesichts der aktuel­len Unsicher­hei­ten und Verwer­fun­gen», teilte ein Sprecher des Immobi­li­en­ver­bands mit. Es sei durch­aus möglich, dass die Preise angesichts steigen­der Zinsen in Zukunft stagnie­ren oder vorüber­ge­hend auch zurück­ge­hen könnten — insbe­son­de­re in den Großstädten.

Am tiefs­ten in die Tasche greifen müssen den Zahlen zufol­ge die Menschen in Stutt­gart. Dort kostet eine Eigen­tums­woh­nung im Bestand 5850 Euro pro Quadrat­me­ter. In den vergan­ge­nen Jahren habe es in der Landes­haupt­stadt eigent­lich nur eine Richtung gegeben — und zwar, dass die Preise in die Höhe schnel­len. Doch diese Entwick­lung sei vorerst gestoppt. Zuletzt habe es bereits spürba­re Preis­rück­gän­ge gegeben und es seien dort «deutli­che Brems­spu­ren» zu beobach­ten, so der Sprecher. Bei Eigen­tums­woh­nun­gen etwa gingen die Preise in Stutt­gart den Angaben zufol­ge um bis zu fünf Prozent zurück, für Einfa­mi­li­en­häu­ser sogar um rund zehn Prozent. Stutt­gart könne ein Trend­set­ter für den Südwes­ten sein. «Derzeit deutet es sich an, dass die Preis­rück­nah­men in Stutt­gart auch auf andere Regio­nen übergreifen.»

Wie der Immobi­li­en­ver­band mitteil­te, wird der Mietmarkt in Baden-Württem­berg von modera­ten Preis­stei­ge­run­gen geprägt. Seit Frühjahr dieses Jahres stiegen die Mieten in den Großstäd­ten im Durch­schnitt um 1,7 Prozent bei bestehen­den Wohnun­gen und um 1,0 Prozent bei Erstbe­zü­gen. Am stärks­ten zogen die Mieten in Ulm (4,1 Prozent) und in Freiburg (3,9 Prozent) an. Der Verband erwar­tet, dass sich die Preise für Mietwoh­nun­gen nicht entspan­nen. Menschen, die sonst Wohnun­gen gekauft haben, seien nun auf der Suche nach Mietwoh­nun­gen. «Diese Leute sind finan­zi­ell nicht schlecht gestellt, schaf­fen es aber nicht mehr, selbst zu kaufen», sagte der Sprecher.

Im Zehn-Jahres-Vergleich seien die Mieten deutlich langsa­mer gestie­gen als die Preise von Eigen­tums­woh­nun­gen. «Die Schere zwischen den Kauf- und Mietprei­sen ging immer weiter ausein­an­der», hieß es vom Immobilienverband.