MÜNCHEN/BERLIN (dpa) — In Schloss Belle­vue müssen wohl so schnell keine Umzugs­kar­tons gepackt werden. Die zu erwar­ten­de Mehrheit für eine Bestä­ti­gung von Staats­ober­haupt Stein­mei­er dürfte sogar noch größer werden.

Nach SPD, Grünen und FDP unter­stützt auch die Union eine zweite Amtszeit von Bundes­prä­si­dent Frank-Walter Steinmeier.

Die Präsi­di­en von CDU und CSU beschlos­sen am Mittwoch eine entspre­chen­de Empfeh­lung an die eigenen Wahlleu­te in der Bundes­ver­samm­lung, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilneh­mer­krei­sen einer gemein­sa­men Video­kon­fe­renz erfuhr. Knapp sechs Wochen vor der Wahl am 13. Febru­ar kann das Staats­ober­haupt damit auf breite Zustim­mung für eine weite­re fünfjäh­ri­ge Amtszeit zählen. Stein­mei­er, der am Mittwoch 66 Jahre alt wurde, ist seit 2017 Bundespräsident.

Nach der Positio­nie­rung der Ampel-Koali­ti­ons­par­tei­en für den frühe­ren Außen­mi­nis­ter aus den Reihen der SPD hatte sich auch in der Union bereits Rücken­de­ckung für Stein­mei­er angedeu­tet. Nach Infor­ma­tio­nen der Deutschen Presse-Agentur aus Partei­krei­sen laute­te der Tenor in der CDU-Führung, dass es Zufrie­den­heit mit seiner Amtsfüh­rung gebe. Die Union hatte zunächst offen gelas­sen, ob sie eine eigene Kandi­da­tin oder einen eigenen Kandi­da­ten ins Rennen schicken will.

2021 hatte Wüst noch einen Unions-Kandi­da­ten gefordert

Aus der CDU/CSU hieß es zuletzt, dass sich viele eine weite­re Amtszeit Stein­mei­ers gut vorstel­len könnten. Am Diens­tag äußer­te sich auch der nordrhein-westfä­li­sche Minis­ter­prä­si­dent Hendrik Wüst (CDU) entspre­chend. «Das Amt des Bundes­prä­si­den­ten verdient Respekt. Aus dieser staats­po­li­ti­schen Verant­wor­tung heraus werde ich persön­lich Frank-Walter Stein­mei­er für eine zweite Amtszeit unter­stüt­zen», sagte Wüst den Zeitun­gen der Funke Medien­grup­pe und dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutschland.

Im Dezem­ber hatte Wüst noch gefor­dert, die Union solle mit einer eigenen Kandi­da­tin antre­ten. Nun sagte er: «Ich habe immer deutlich gemacht, dass es keine Kandi­da­tur ohne Aussicht auf eine Mehrheit geben darf — das würde dem Wunsch nach mehr Frauen in höchs­ten Staats­äm­tern nach dem Abschied von Angela Merkel nur schaden.»

Nach SPD und FDP hatten sich am Diens­tag auch die Grünen für eine Wieder­wahl Stein­mei­ers ausge­spro­chen. Nach Recher­chen der Deutschen Presse-Agentur werden SPD, Grüne und FDP zusam­men 776 der 1472 Mitglie­der der Bundes­ver­samm­lung stellen. Das sind 39 mehr als im ersten und zweiten Wahlgang benötigt werden, wenn nach Artikel 54 Grund­ge­setz die absolu­te Mehrheit erfor­der­lich ist.