BERLIN (dpa) — Ein neues Gesetz könnte bald Modell­vor­ha­ben in den Bundes­län­dern erlau­ben, bei denen Menschen Drogen prüfen lassen können. Der Gesund­heits­mi­nis­ter sagt, das werde die Zahl der Drogen­to­ten reduzieren.

Mehre­re Bundes­län­der wollen einem Bericht zufol­ge Berlin folgen und kosten­lo­se Drogen-Prüfun­gen einfüh­ren. Nach Pilot­pro­jek­ten in der Bundes­haupt­stadt und auch Thürin­gen wollen zudem Hessen und Baden-Württem­berg Angebo­te einfüh­ren, bei denen Konsu­men­ten die Inhalts­stof­fe ihrer gekauf­ten Drogen auf Gesund­heits­ge­fah­ren unter­su­chen lassen können («Drug-Checking»), wie das Redak­ti­ons­Netz­werk Deutsch­land (RND) unter Berufung auf eine Umfra­ge unter allen Bundes­län­dern berichtete.

Hinter­grund ist ein neues Gesetz, das solche Angebo­te bundes­weit ermög­li­chen soll. Die Länder sollen Modell­vor­ha­ben erlau­ben können, «wenn mit der Analy­se eine Risiko­be­wer­tung und gesund­heit­li­che Aufklä­rung verbun­den ist». Dies werde die Zahl der Drogen­to­ten reduzie­ren, sagte Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD). Das Gesetz wurde am vergan­ge­nen Freitag vom Bundes­tag beschlos­sen und geht noch abschlie­ßend in den Bundesrat.

Der genaue Start­zeit­punkt für entspre­chen­de Model­le sei derzeit aller­dings noch offen, teilte eine Spreche­rin der Landes­re­gie­rung Baden-Württem­berg dem RND mit. Ein Sprecher des hessi­schen Sozial- und Integra­ti­ons­mi­nis­ters, Kai Klose (Grüne), sagte, die Änderung auf Bundes­ebe­ne überneh­me in weiten Teilen die Vorschlä­ge der hessi­schen Bundes­rats­in­itia­ti­ve von 2020.

Gegen entspre­chen­de Angebo­te haben sich dem Bericht zufol­ge die Landes­re­gie­run­gen von Branden­burg, Schles­wig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nieder­sach­sen entschie­den. Die übrigen sieben Bundes­län­der — Bayern, Bremen, Hamburg, Mecklen­burg-Vorpom­mern, NRW, Rhein­land-Pfalz und das Saarland — teilten dem RND mit, noch keine abgeschlos­se­ne Meinung oder konkre­te­re Pläne zu dem Thema zu haben.