BERLIN (dpa) — Der Rüstungs­her­stel­ler Krauss-Maffei Wegmann (KMW) soll Gepard-Flugab­wehr­pan­zer aus frühe­ren Bestän­den der Bundes­wehr an die Ukrai­ne verkau­fen können. Zudem liegt Kiew ein weite­res Angebot für deutsche Panzer vor.

Die Bundes­re­gie­rung will nach Infor­ma­tio­nen der Deutschen Presse-Agentur nun eine Liefe­rung von Panzern aus Bestän­den der Indus­trie an die Ukrai­ne erlauben.

Dazu soll der Rüstungs­her­stel­ler Krauss-Maffei Wegmann (KMW) grünes Licht erhal­ten, um technisch aufge­ar­bei­te­te Gepard-Flugab­wehr­pan­zer aus frühe­ren Bestän­den der Bundes­wehr verkau­fen zu können. Eine entspre­chen­de Entschei­dung wurde nach diesen Infor­ma­tio­nen im Grund­satz getroffen.

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) verfügt über eine mittle­re zweistel­li­ge Zahl dieser Panzer aus der aufge­lös­ten Heeres­flug­ab­wehr der Bundes­wehr. Der Gepard kann auch im Kampf gegen Boden­zie­le einge­setzt werden. Die Bekämp­fung von fliegen­den Zielen im Verbund mit anderen Kräften gilt dagegen als technisch deutlich anspruchsvoller.

Mit Inter­es­se wurde am Diens­tag eine Rede von Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht (SPD) auf dem US-Luftwaf­fen­stütz­punkt Ramstein in Rhein­land-Pfalz erwar­tet. Auf Einla­dung der USA wollten dort Vertre­ter zahlrei­cher Länder über den Ukrai­ne-Krieg beraten. Zur Konfe­renz auf der größten US-Airba­se außer­halb der Verei­nig­ten Staaten hat US-Vertei­di­gungs­mi­nis­ter Lloyd Austin Vertre­ter aus rund 40 Staaten eingeladen.

Die Bundes­re­gie­rung hat bei der Finan­zie­rung des Militärs eine «Zeiten­wen­de» einge­lei­tet und will dazu ein Sonder­ver­mö­gen von 100 Milli­ar­den Euro für die Bundes­wehr bereit­stel­len. In einem Ringtausch mit Partnern aus Osteu­ro­pa sollen der Ukrai­ne Waffen­sys­te­me bereit­ge­stellt werden, die dort bereits im Einsatz sind. Deutsch­land will die Nieder­lan­de und die USA zudem bei der Ausbil­dung ukrai­ni­scher Solda­ten an Artil­le­rie­sys­te­men unter­stüt­zen. Pläne für eine engere Zusam­men­ar­beit gibt es nach der Ankün­di­gung der Nieder­lan­ge, die das Waffen­sys­tem Panzer­hau­bit­ze 2000 liefern wollen.

Rhein­me­tall will Leopard-Kampf­pan­zer in die Ukrai­ne liefern

Der Düssel­dor­fer Rüstungs­kon­zern Rhein­me­tall hat der Ukrai­ne die Liefe­rung von 88 gebrauch­ten Leopard-Kampf­pan­zern angebo­ten. Das geht aus Unter­la­gen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Danach beinhal­tet das Angebot auch die Ausbil­dung der Besat­zung in Deutsch­land, Training für die Instand­set­zung, Werkzeug, Ersatz­tei­le, einen Service­stütz­punkt und Munition.

Zuerst hatte die «Welt» über das Angebot berich­tet. Nach Infor­ma­tio­nen der Zeitung wurde die Geneh­mi­gung der Liefe­rung Ende vergan­ge­ner Woche beim zustän­di­gen Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um beantragt. Der Bundes­re­gie­rung liegt auch noch ein weite­rer Antrag von Rhein­me­tall vor, 100 Marder-Schüt­zen­pan­zer an die Ukrai­ne für den Abwehr­kampf gegen Russland liefern zu dürfen. Regie­rungs­spre­cher Steffen Hebestreit hatte am Montag gesagt, darüber werde «zeitnah» entschieden.

Laut «Welt» will der Rüstungs­kon­zern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zudem 100 Panzer­hau­bit­zen 2000 liefern. Diese schwe­ren Artil­le­rie­ge­schüt­ze, die Ziele in 40 Kilome­tern Entfer­nung treffen können, wollen auch die Nieder­lan­de an die Ukrai­ne liefern. Die Bundes­re­gie­rung hat bisher nur Ausbil­dungs­hil­fe und Muniti­on dafür zugesagt.

Bei den Leopard-Panzern handelt es sich um den Typ 1A5, der ab Anfang der 1960er Jahre gebaut und von der Bundes­wehr bis 2003 genutzt wurde. Das Unter­neh­men will die ersten Exempla­re schon inner­halb weniger Wochen liefern. Die Kosten werden mit 115 Millio­nen Euro beziffert.

In der Koali­ti­on ist die direk­te Liefe­rung von Panzern aus Deutsch­land in die Ukrai­ne umstrit­ten. SPD-Chefin Saskia Esken äußer­te sich am Montag skeptisch dazu. Die Frage direk­ter Liefe­run­gen durch die deutsche Indus­trie stehe derzeit nicht zur Debat­te, weil die herge­stell­ten Panzer nicht direkt einge­setzt werden könnten, sagte sie. Die Solda­tin­nen und Solda­ten in der Ukrai­ne würden die Waffen­sys­te­me noch nicht kennen. «Es benötigt lange Schulun­gen und langes Training.» Für Wartung und Repara­tur gebraucht würden zudem Ersatz­tei­le, «die wir nicht mitlie­fern können», sowie Monteure.