Ochsenhausen — Verstärkt durch eine sechzehnköpfige Schülergruppe des Gymnasiums Ochsenhausen machte sich Mitte März eine Delegation des Partnerschaftskomitees mit Bürgermeister Andreas Denzel und dem Vorsitzendem Lothar Merk auf den Weg in die italienische Partnerstadt Subiaco. Auch eine Fahnenbegleitung mit der Ochsenhausener Stadttracht im Gepäck war für die Teilnahme an den bekannten Prozessionen zum Fest des „Heiligen Benedikt“ ein Teil der Reisegruppe.
Die Reiseroute mit insgesamt gut tausend Kilometern führte dieses Mal über den Bernardino-Pass und die Schweiz mit dem sonnigen Tessin, bald schon Richtung Mailand, vorbei an La Spezia und Carrara nach Lucca. In den Fahrpausen mit Picknick machte wie erhofft die „Strada del Sole“ ihrem Namen wieder alle Ehre und so ließen alle Mitreisenden die wärmenden Sonnenstrahlen auf sich wirken.
In Lucca wurde ein Zwischenstopp mit Übernachtung und Stadtführung am Sonntagvormittag auf dem Hinweg eingelegt. Die toskanische Stadt, bekannt durch ihre aus dem 16. Jahrhundert stammenden Festungswälle, der imposanten Kathedrale Sankt Martin und der beeindruckenden Piazza dell Anfiteatro mit dem Denkmal des bekannten Komponisten Puccini wurde durch eine versierte Stadtführerin allen auf humorvolle Art nähergebracht. Am frühen Nachmittag ging es dann auf den restlichen Weg nach Subiaco, wo am Abend die gesamte Gruppe von Bürgermeister Domenico Petrini mit einigen Assesoren und Präsidentin Annalisa Pistoia vom dortigen Partnerschaftskomitee und den Gastgeberfamilien aufs herzlichste empfangen wurde.
Der Montagvormittag begann mit einer Führung durch das Kloster „Santa Scholastika“, welches unter anderem Tausende von Kopien und Druckwerke der italienischen und der Kirchen-Geschichte beherbergt. Danach ging es zum Empfang im Liceo Braschi Quarenghi mit literarischem Buffet. Hier waren alle Anwesenden, besonders unsere Gymnasiasten und ihre Lehrerinnen Beate Priepke und Stephanie Köttstorfer von einer famosen Darbietung der Sublacenser Schüler und Schülerinnen unter Anleitung von Prof. Walter Fratticci und Prof. Tizziana Tozzi sehr beeindruckt. Es wurden historische Heldensagen in heutigen Bezug gestellt, musikalische Einlagen passend dargeboten und selbst das abschließende Buffet gekonnt zu Gedichten aus der Antike präsentiert.
Am Nachmittag fiel die Prozession des ersten Festtags wegen Regens aus und so fuhr die hiesige Reisegruppe mit dem Bus zum Felsenkloster San Benedetto, auch „Sacro Speco“ oder „Heilige Höhle“ genannt. Dort bot ebenfalls Präsidentin Annalisa Pistoia den Gästen eine Führung, die geschichtlich und theologisch mehr als einwandfrei war und keine Details ausließ.
Anschließend feierte man mit vielen Einheimischen, dem Chor aus Affile und Kardinal Mauro Piacenza, welcher einen besonderen Gruß an die anwesenden Ochsenhausener vorlesen ließ, wieder einen festlichen Gottesdienst, welcher durch die feierliche Krönung des „Jungen Benedikt“ mit den Gebeten der Bürgermeister in besagter Felsenhöhle abgeschlossen wurde.
Am Montag wurde auch gleich im Ristorante della Foresteria des Klosters Santa Scholastika der Gemeinschaftsabend mit Vertretern des Rathauses und der Partnerschaftskomitees, der Gymnasien sowie allen Gästen und Gastgebern gefeiert, wo sich auch die neuen Gesichter kennenlernen konnten. Im Mittelpunkt dieses Festabends stand Bürgermeister Denzel, welcher letztmals offiziell an der Fahrt des Partnerschaftskomitees teilnahm. Ihm war auch die Festtorte gewidmet, welche mit der Aufschrift „Grazie Andreas / Subiaco – Ochsenhausen“ präsentiert, und mit einem Glas Spumante von ihm und Kollege Domenico Petrini angeschnitten wurde.
Der Hauptfesttag begann mit dem großen, bunten Jahrmarkt, welcher von Alt und Jung, Einheimischen und Gästen, gern besucht wird und auf dem es eigentlich alles zu kaufen gibt. Es bot sich noch die Gelegenheit, auf dem Friedhof die Gräber des verstorbenen Freundes Sandro Tozzi und der Schauspielerin Gina Lollobrigida zu besuchen. Die Gruppe der Gymnasiasten fuhr am Morgen ins nahegelegene Rom, um dort mit einer deutschsprachigen Reiseführerin bei schönstem Frühlingswetter durchs antike Rom zu streifen.
Nachmittags bei angenehmem Frühlingswetter fand die festliche Prozession durch die Gassen der Oberstadt mit der übergroßen Büste des „Heiligen Benedikt“ unter Teilnahme vieler Fahnenabordnungen, benachbarter Bürgermeister und Gästen, sowie den Sublacenser Vereinen und Bürgern statt. Direkt daran schloss sich wieder das Pontifikalamt in der Basilika San Andrea mit dem Bischof von Tivoli und Palestrina, Mauro Parmeggiani, an, welches feierlich vom Coro Polifonico umrahmt wurde. Dann ging es mit Blasmusik hinunter zur Piazza della Resistenza, wo unter professioneller Moderation, auch des Fernsehsenders RAI, die „Fackel für ein friedliches Europa“ empfangen wurde, welche sich dieses Jahr von Portugal aus, in die drei benediktinischen Städte Nursia, Subiaco und Montecasino auf den Weg machte. Neben verschiedenen Grußworten des Landwirtschaftsministers Lollobrigida und weiterer Honoratioren an die Bevölkerung wurde die Feier von der staatlichen Polizeikapelle, einer historischen Kostümgruppe und des Jugendorchesters von Subiaco musikalisch umrahmt. Nach dem Einmarsch der „Marciatori“ mit der „Benediktinischen Fackel“ und der Entzündung des Dreifußes, bedankte sich auch Bürgermeister Andreas Denzel auf Italienisch für die gute, herzliche und reibungslose Zusammenarbeit mit der Kommune Subiaco und allen Bürgermeistern, die während seiner Amtszeit seine Ansprechpartner waren. Hierbei verabschiedete er sich offiziell und versprach, an den Begegnungen der Partnerstädte Ochsenhausens auch weiterhin teilzunehmen. Am Abschlussabend wurde nochmals das Beste aus der italienischen Küche serviert und man ließ eines der höchsten Feste Subiacos im Jahresverlauf ausklingen.
So hieß es am Mittwochmorgen wieder Abschied nehmen, was nicht allen leicht fiel, besonders nicht den jungen Schülern und Schülerinnen, welche in dieser kurzen Zeit richtig Freundschaft geschlossen hatten. Mit dieser erfreulichen Geste fuhr man glücklich und zufrieden über Südtirol und Brenner in Richtung Heimat, wo man bei der einen oder anderen Pause noch einige „Espressi“ oder einen Schluck „Vino Classico“ zu sich nehmen konnte.