Das erste Mal seit über zehn Jahren sucht die Esa neue Astro­nau­tin­nen und Astro­nau­ten. Die Bewer­bun­gen werden seit heute entge­gen­ge­nom­men. Die Anfor­de­run­gen sind hoch — und Risiko­freu­de willkommen.

PARIS (dpa) — Auf den Spuren von «Astro-Alex»: Wer schon immer vom Weltraum geträumt hat, kann sich seit heute als Astro­nau­tin oder Astro­naut bei der europäi­schen Raumfahrt­agen­tur Esa bewerben.

Bewer­bun­gen können online bis zum 28. Mai einge­reicht werden. Das Auswahl­ver­fah­ren hat sechs Stufen — erst im Herbst 2022 steht die neue Raumfahrt-Crew der Esa fest. Es ist das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass die Esa neue Astro­nau­ten sucht.

Deutsch­lands aktuell bekann­tes­te Astro­nau­ten sind wohl Alexan­der Gerst, auch «Astro-Alex» genannt, und Matthi­as Maurer. Gerst ist seit seiner Rückkehr von der Inter­na­tio­na­len Raumsta­ti­on (ISS) im Dezem­ber 2018 der Deutsche, der am längs­ten im Weltraum war. Der Saarlän­der Maurer soll Ende 2021 zur ISS fliegen. Die beiden gehören auch zur Astro­nau­ten-Crew der Esa.

Die Anfor­de­run­gen an den beson­de­ren Job sind hoch: Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber müssen mindes­tens einen Master-Abschluss in Natur­wis­sen­schaf­ten, Medizin, Ingenieur­wis­sen­schaf­ten, Mathe­ma­tik oder Infor­ma­tik und mindes­tens drei Jahre Berufs­er­fah­rung haben. Zwar ist eine Piloten­li­zenz keine Pflicht, aber jeder sollte die medizi­ni­schen Voraus­set­zun­gen erfül­len, um eine Lizenz machen zu können. Es muss ein medizi­ni­sches Gutach­ten einge­reicht werden. Sehr gutes Englisch und eine weite­re Fremd­spra­che sind außer­dem verpflichtend.

Voraus­set­zung sind außer­dem eine Körper­grö­ße zwischen 1,50 und 1,90 Meter, die maxima­le Alters­gren­ze liegt bei 50 Jahren. Die Astro­nau­ten müssen im ersten Monat der Ausbil­dung einen Schwimm­test bestehen — daher müssen sie gute Schwim­mer sein. Sie müssen auch bereit sein, länge­re Zeit unter Wasser zu trainie­ren und einen Führer­schein haben, bezie­hungs­wei­se bereit sein, die Fahrerlaub­nis zu machen. Wer zuvor eine Tätig­keit ausge­übt hat, in der Risiko­ma­nage­ment gefragt war, hat einen Vorteil. Denn Raumfahrt ist mit Risiken und Gefah­ren verbunden.

Frühe­ren Angaben nach sucht die Esa etwa vier bis sechs sogenann­te Karrie­re-Astro­nau­ten. Sie werden als festan­ge­stell­te Esa-Mitar­bei­ter einge­stellt und für die Weltraum­mis­sio­nen einge­setzt. Außer­dem sucht die Organi­sa­ti­on bis zu 20 Astro­nau­tin­nen und Astro­nau­ten als Reser­ve. Die Esa ist außer­dem expli­zit auf der Suche nach einer Astro­nau­tin oder einem Astro­nau­ten mit einem bestimm­ten Grad an körper­li­cher Behin­de­rung. Das Programm heißt «Paras­tro­naut». Es soll helfen, Zugangs­bar­rie­ren für Menschen mit körper­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen abzubau­en. Offen ist, ob der oder die Auser­wähl­te am Ende wirklich an einer Missi­on im Weltraum teilneh­men wird.