OCHSENHAUSEN – Der Verein „Öchsle Schmal­spur­bahn e.V.“ aus Ochsen­hau­sen ist mit dem Bürger­preis 2020 der Denkmal­stif­tung Baden-Württem­berg ausge­zeich­net worden. Gestern (Montag, 28. Septem­ber) überreich­te Katrin Schütz, Staats­se­kre­tä­rin im Minis­te­ri­um für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs­bau als Obers­te Denkmal­schutz­be­hör­de und zugleich Kurato­ri­ums­vor­sit­zen­de der Stiftung, den mit 5.000 Euro dotier­ten Preis im ehema­li­gen Güter­schup­pen von Ochsen­hau­sen an den Vorsit­zen­den des Vereins, Benja­min Bechter, und die Vereinsmitglieder.

Mit der Auszeich­nung würdigt die Denkmal­stif­tung den vorbild­li­chen und langjäh­ri­gen Einsatz des Vereins für den Erhalt und die Restau­rie­rung histo­ri­scher Lokomo­ti­ven und Waggons und die umfang­rei­che ehren­amt­li­che Arbeit für den Betrieb der Museums­bahn zwischen Ochsen­hau­sen und Warthau­sen. Allein im vergan­ge­nen Jahr haben die mehr als 300 Mitglie­der gut 10.000 Arbeits­stun­den in der Werkstatt und auf dem Zug eingebracht.

„Heute ist das denkmal­ge­schütz­te Öchsle eines der großen touris­ti­schen Ziele im Landkreis Biber­ach“, beton­te Staats­se­kre­tä­rin Schütz in ihrer Lauda­tio, „ein Aushän­ge­schild für die anlie­gen­den Gemein­den, den Kreis und die gesam­te Region in Oberschwa­ben.“ Über 45.000 Fahrgäs­te haben im letzten Jahr „den Flair dieser histo­ri­schen Bahn, das entschleu­nig­te Reisen und die Schön­heit der Landschaft“ genos­sen, beton­te Schütz.

Das Öchsle ist die letzte noch betrie­be­ne Schmal­spur­bahn der König­lich Württem­ber­gi­schen Staats-Eisen­bah­nen. Als bekann­te und belieb­te Museums­bahn verkehrt es seit Mitte der 80er Jahre auf der 19 Kilome­ter langen Strecke zwischen Warthau­sen und Ochsen­hau­sen. Im Jahr 2011 hat die Denkmal­stif­tung die Instand­set­zung der Ur-Öchsle-Lok (Dampf­lo­ko­mo­ti­ve 99 633) mit einem Zuschuss von 25.000 Euro unter­stützt. Das Land unter­stütz­te im Jahr darauf die Bahn mit 40.000 Euro aus Mitteln des Denkmalförderprogramms.

Dass gerade bei einem techni­schen Denkmal wie der Öchsle-Bahn die Instand­hal­tung eine ganz erheb­li­che Heraus­for­de­rung darstellt, unter­strich Staats­se­kre­tä­rin Schütz beson­ders: Für die Restau­rie­rung histo­ri­scher Gebäu­de gebe es viele quali­fi­zier­te Handwer­ker und erfah­re­ne Archi­tek­ten. „Bei techni­schen Denkma­len sieht das anders aus, sie erfor­dern Spezi­al­wis­sen und sehr viel Mut, um sie in eine neue Zukunft zu führen.“

Dem Mut der Vereins­mit­glie­der sei es zu verdan­ken, dass die 1983 erfolg­te Still­le­gung der Strecke nicht das Ende der Bahn bedeu­tet habe, so Schütz weiter. Hervor­zu­he­ben sei insbe­son­de­re, „dass Sie sich inzwi­schen seit Jahrzehn­ten so engagiert und konti­nu­ier­lich für Ihre Bahn einset­zen“, unter­strich Schütz. „In einer Zeit, in der sich viele ehren­amt­lich nur noch für kurze Projek­te einbrin­gen können oder wollen, kann Ihr langer Atem nicht hoch genug geschätzt werden!“

„Der Bürger­preis der Denkmal­stif­tung ist immer Anerken­nung für im Denkmal­schutz bereits erbrach­te Leistun­gen,“ beton­te die Kurato­ri­ums­vor­sit­zen­de, „aber mit dem Preis­geld zugleich auch Ermuti­gung und Unter­stüt­zung für die weite­re Arbeit.“

Seit 2001 zeich­net die Denkmal­stif­tung Baden-Württem­berg mit ihrem Bürger­preis jedes Jahr vorbild­li­che Förder­ver­ei­ne und Bürger­initia­ti­ven aus, die sich mit landes­weit beispiel­haf­tem Engage­ment um den Erhalt von Kultur­denk­ma­len verdient gemacht haben. Die Stiftung selbst hat seit ihrer Gründung im Jahr 1985 gemäß ihrem Motto „Bürger retten Denkma­le“ weit über 1.500 Projek­te im Land mit insge­samt mehr als 61 Millio­nen Euro gefördert.