Der wegen der Corona­pan­de­mie befürch­te­te massen­haf­te Ausfall von Arbeits­kräf­ten ist in Deutsch­land offen­bar ausge­blie­ben. Der Anteil psychi­scher Erkran­kun­gen hat jedoch zugenommen.

Unter ihren versi­cher­ten Arbeit­neh­mern lag der Kranken­stand als Anteil der Fehlta­ge an allen Arbeits­ta­gen bei 4,4 Prozent — nach 4,3 Prozent im Vorjah­res­zeit­raum und 4,5 Prozent im ersten Halbjahr 2018.

Die Diagno­se Covid-19 spiel­te dabei nur eine unter­ge­ord­ne­te Rolle. Im März war sie demnach für 0,3 Prozent des gesam­ten Kranken­stan­des verant­wort­lich, im April stieg der Anteil etwas auf 0,7 Prozent und sank bis Juni wieder auf 0,2 Prozent.

Vorstands­chef Jens Baas erläu­ter­te, erfah­rungs­ge­mäß melde­ten sich zum Sommer weniger Menschen krank. «Hinzu kommt, dass die Abstands- und Hygie­ne­re­geln offen­sicht­lich Wirkung zeigen. Sie reduzie­ren ja nicht nur die Anste­ckungs­ge­fahr durch Covid-19, auch andere Erkäl­tungs- und Infek­ti­ons­krank­hei­ten haben weniger Chancen, sich zu verbrei­ten.» Zudem seien Sport­ver­let­zun­gen und Wegeun­fäl­le zurück­ge­gan­gen. Zugenom­men hätten vor allem psychi­sche Diagno­sen, die im ersten Halbjahr 18,7 Prozent des gesam­ten Kranken­stands ausmachten.

Ausge­wer­tet wurden die Arbeits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gun­gen von 5,3 Millio­nen bei der Kasse versi­cher­ten Erwerbs­tä­ti­gen. Diese sind vorge­schrie­ben, wenn Beschäf­tig­te länger als drei Tage fehlen.