STUTTGART (dpa/lsw) — Krimi­nel­le versu­chen sich wieder häufi­ger im Ausspä­hen sensi­bler Daten an Geldau­to­ma­ten in Baden-Württem­berg. In den ersten sechs Monaten diesen Jahres wurden 15 Geldau­to­ma­ten manipu­liert, um an Karten­da­ten und Geheim­num­mer (PIN) von Bankkun­den zu kommen. Das geht aus der jüngs­ten Statis­tik der Frank­fur­ter Einrich­tung Euro Karten­sys­te­me hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Von Januar bis Juni 2021 wurden keine Versu­che verzeichnet.

Bundes­weit nahmen die Manipu­la­ti­on gleich­falls zu. Im ersten Halbjahr wurden 140 Fälle gezählt nach 63 solcher «Skimming»-Attacken im Vorjah­res­zeit­raum, im Gesamt­jahr 2021 waren es 136.

Trotz der nun gestie­ge­nen Zahl von Geldau­to­ma­ten-Manipu­la­tio­nen verrin­ger­te sich der Brutto­scha­den infol­ge von «Skimming» im Halbjah­res­ver­gleich deutlich von 293.000 Euro auf 87.000 Euro. «Das Geschäfts­mo­dell Skimming ist für die Betrü­ger durch die weltwei­te Umset­zung der siche­ren EMV-Chip-Techno­lo­gie an Karte und Termi­nal zum Auslauf­mo­dell gewor­den», stell­te Euro Karten­sys­te­me fest.

EMV-Bezahl­kar­ten sind mit einer Art Mini-Compu­ter ausge­stat­tet. Die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft. Immer selte­ner werden Bezahl­kar­ten mit leich­ter kopier­ba­ren Magnet­strei­fen ausge­stat­tet. Karten­du­blet­ten auf Basis von in Deutsch­land geklau­ten Daten kommen zumeist im Ausland zum Einsatz. Für Schäden aus solchen betrü­ge­ri­schen Geschäf­ten müssen im Zuge inter­na­tio­na­ler Abkom­men jeweils die Länder mit den niedrigs­ten Sicher­heits­stan­dards aufkom­men. Daher kann sich die hiesi­ge Kredit­wirt­schaft fast die gesam­te Schadens­sum­me aus «Skimming»-Angriffen zurückholen.

Verbrau­cher in Deutsch­land, die Opfer von «Skimming» gewor­den sind, müssen norma­ler­wei­se keinen finan­zi­el­len Nachteil fürch­ten. In der Regel erset­zen Geldin­sti­tu­te solche Schäden — voraus­ge­setzt, die Kunden sind sorgfäl­tig mit Bankkar­te und PIN umgegangen.