KABUL/WASHINGTON (dpa) — Am Flugha­fen in Kabul kommt es weiter zu drama­ti­schen Szenen. In einem Video­clip, der sich in sozia­len Medien und in US-Medien verbrei­te­te, war zu sehen, wie aus einer Menschen­men­ge ein Baby über eine Mauer mit Stachel­draht an US-Militärs überge­ben wurde.

Am Flugha­fen der afgha­ni­schen Haupt­stadt Kabul kommt es weiter zu drama­ti­schen Szenen. In einem Video­clip, der sich in sozia­len Medien verbrei­te­te, war zu sehen, wie aus einer Menschen­men­ge ein Baby über eine Mauer an US-Solda­ten überge­ben wurde.

Ein Soldat packte das Baby am rechten Arm und reich­te es an Kolle­gen weiter. Ein Sprecher der US-Marine­infan­te­ris­ten bestä­tig­te am Freitag, der Soldat in dem Clip sei ein Mitglied einer ihrer Einhei­ten. Das Baby sei zu einer medizi­ni­schen Stati­on auf dem Gelän­de gebracht worden. Zu den Umstän­den der Szene — etwa dazu, was mit den Eltern des Kindes ist — äußer­te sich der Sprecher auf Anfra­ge zunächst nicht weiter.

Ein Sprecher des US-Vertei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums sagte später in Washing­ton, ein Eltern­teil des Kindes habe die US-Solda­ten in jenem Moment um Hilfe gebeten, weil das Baby krank gewesen sei. Das Kind sei in ein Kranken­haus auf dem Gelän­de gebracht und dort behan­delt worden. Später sei es an den Vater zurück­ge­ge­ben worden. Der Sprecher sagte, er habe keine weite­ren Details zu Vater und Kind und wisse auch nicht, wo sich jetzt aufhiel­ten. Es habe sich von Seiten der US-Militärs um einen «Akt des Mitge­fühls» in einer Notla­ge gehandelt.

Tausen­de Afgha­nen drängen sich seit Tagen am Flugha­fen in Kabul — in der Hoffnung, sich nach der Macht­über­nah­me der militant-islamis­ti­schen Taliban mit Evaku­ie­rungs­flü­gen westli­cher Einsatz­kräf­te in Sicher­heit bringen zu können. Die Nerven liegen bei vielen Menschen auch deshalb blank, weil der Zeitdruck wächst: Die USA wollen eigent­lich bis zum 31. August den Abzug ihrer Truppen aus Afgha­ni­stan abschlie­ßen. Und die Evaku­ie­rungs­flü­ge aus Kabul hängen vom Schutz durch die mehre­ren Tausend US-Solda­ten ab.