Die 27 EU-Staaten zeigen sich solidaÂrisch mit den friedÂlich demonsÂtrieÂrenÂden Menschen in Belarus. StaatsÂchef AlexanÂder LukaschenÂko gerät weiter unter Druck. Die EU findet nach ihrem SonderÂgipÂfel deutliÂche Worte.
Brüssel (dpa) — Die Staats- und RegieÂrungsÂchefs der EU-Staaten werden das ErgebÂnis der umstritÂteÂnen PräsiÂdenÂtenÂwahl in Belarus nicht anerkennen.
Die AbstimÂmung sei weder fair noch frei gewesen, erklärÂte BundesÂkanzÂleÂrin Angela Merkel nach einem SonderÂgipÂfel zur politiÂschen Krise in Belarus. «Und deshalb kann man die ErgebÂnisÂse dieser Wahlen auch nicht anerkenÂnen.» EU-Ratschef Charles Michel bestäÂtigÂte diese Entscheidung.
Es gebe keinen Zweifel daran, dass es massiÂve RegelÂverÂstöÂße gegeben habe, sagte die CDU-PolitiÂkeÂrin nach rund dreistünÂdiÂger Beratung mit ihren KolleÂgen. «Wir verurÂteiÂlen die brutaÂle Gewalt gegen Menschen», betonÂte sie. MeinungsÂfreiÂheit und das Recht auf DemonsÂtraÂtioÂnen müssten garanÂtiert werden. AußerÂdem müssten alle GefanÂgeÂnen bedinÂgungsÂlos freigeÂlasÂsen werden. Zudem setze man sich — wie von der OpposiÂtiÂon geforÂdert — für einen natioÂnaÂlen Dialog ein.
Für die per VideoÂkonÂfeÂrenz geführÂten GespräÂche der Staats- und RegieÂrungsÂchefs war in Brüssel extra die politiÂsche SommerÂpauÂse unterÂbroÂchen werden. Die EU wollte damit auch ein deutliÂches Zeichen setzen, dass sie an der Seite der friedÂlich demonsÂtrieÂrenÂden Menschen in Belarus steht.
Seit der von FälschungsÂvorÂwürÂfen überschatÂteÂten PräsiÂdenÂtenÂwahl am 9. August gibt es in der ehemaÂliÂgen SowjetÂreÂpuÂblik MassenÂproÂtesÂte gegen PräsiÂdent AlexanÂder LukaschenÂko. Vor allem zu Beginn reagierÂte die Polizei mit Gewalt gegen die weitgeÂhend friedÂliÂchen Demonstranten.
Noch kurz vor dem SonderÂgipÂfel hatte die OpposiÂtiÂon die EU dazu aufgeÂforÂdert, die Wahl LukaschenÂkos nicht anzuerÂkenÂnen. Aus dem Exil in LitauÂen sagte die PräsiÂdentÂschaftsÂkanÂdiÂdaÂtin SwetlaÂna TichanowÂskaÂja: «VerehrÂte AnfühÂrer Europas, ich rufe Sie dazu auf, das AufwaÂchen von Belarus zu unterstützen.»
LukaschenÂko selbst forderÂte die EU-Staaten hingeÂgen dazu auf, sich mit ihren eigenen ProbleÂmen zu befasÂsen. «Bevor sie mit dem Finger auf uns zeigen, sollten sie die Themen wie die «GelbwesÂten» in FrankÂreich oder die schreckÂliÂchen Unruhen in den USA auf die TagesÂordÂnung ihrer Treffen setzen.»
Merkel bemühÂte sich nach eigenen Angaben persönÂlich um ein Gespräch mit LukaschenÂko. Dies sei jedoch abgelehnt worden, berichÂteÂte sie. DeutschÂland könne daher keine echte VermittÂlerÂrolÂle in dem Konflikt einnehÂmen. Man wolle aber helfen, dass die friedÂlich demonsÂtrieÂrenÂde ZivilÂgeÂsellÂschaft eine faire Chance bekomÂme. LetztÂlich müsse Belarus «seinen Weg für sich alleiÂne finden», das funktioÂnieÂre nur über einen Dialog im Land und nicht über EinmiÂschung von außen.
Auch Michel stellÂte sich hinter die friedÂlich DemonsÂtrieÂrenÂden. «Wir stehen an eurer Seite in eurem Wunsch, eure demokraÂtiÂschen GrundÂrechÂte auszuÂüben, und in eurem Wunsch nach einer friedÂvolÂlen, demokraÂtiÂschen und erfolgÂreiÂchen Zukunft», betonÂte er. Bei der politiÂschen Krise in Belarus gehe es nicht um GeopoÂliÂtik, sondern um das Recht der Menschen, ihre Führung frei zu wählen. Er rief die belarusÂsiÂschen BehörÂden dazu auf, einen friedÂliÂchen Weg aus der Krise zu finden, indem die Gewalt beendet und ein natioÂnaÂler Dialog begonÂnen würden.
In Antwort auf die PolizeiÂgeÂwalt bei DemonsÂtraÂtioÂnen hatten die AußenÂmiÂnisÂter der EU-Staaten bereits verganÂgeÂne Woche SanktioÂnen gegen UnterÂstütÂzer LukaschenÂkos auf den Weg gebracht. Zudem soll es StrafÂmaßÂnahÂmen gegen PersoÂnen geben, die für eine Fälschung der PräsiÂdenÂtenÂwahl verantÂwortÂlich gemacht werden.
Die Menschen in Belarus demonsÂtrierÂ