OCHSENHAUSEN — Es war ein ganz wichti­ger Sieg für die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen. Nach einem dreistün­di­gen Krimi gegen Ligapri­mus Borus­sia Düssel­dorf in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle durften alle Betei­lig­ten aufat­men, natür­lich nur die aus dem Lager der Oberschwaben. 

Im Schluss­dop­pel sicher­ten Hugo Calderano/Simon Gauzy ihrem Team die im Kampf um die Play-off-Teilnah­me so wichti­gen beiden Punkte. Das Ochsen­hau­ser Duo rang bei seiner Bundes­li­ga­pre­mie­re die Düssel­dor­fer Karlsson/Walther nach zwischen­zeit­li­chem 0:2‑Satzrückstand mit 3:2 nieder, gleich­be­deu­tend mit dem Sieg gegen den zuvor in dieser Spiel­zeit erst einmal bezwun­ge­nen einsa­men Spitzenreiter. 

Beide Teams nicht in Topaufstellung 

Düssel­dorf war ohne den leicht angeschla­ge­nen Timo Boll angereist, doch das war nicht unbedingt ausschlag­ge­bend, da zurzeit der 23-jähri­ge Schwe­de Anton Källberg, der zuvor eine 19:1‑Bilanz in der TTBL erspielt hatte, Düssel­dorfs Top-Ass ist. Und sein Lands­mann Kristi­an Karls­son, der auch dabei war, steht ebenfalls hoch positiv und ist nur ganz schwer zu schla­gen. Der leicht angeschla­ge­ne Ricar­do Walther, als exzel­len­ter Doppel­spie­ler bekannt, wurde mit Blick auf ein mögli­ches Doppel geschont, sodass der Trainer und frühe­re nieder­län­di­sche Natio­nal­spie­ler Danny Heister selbst zum Schlä­ger griff.

Jha und Calder­ano erfolg­reich: TTF legen 2:0‑Führung vor 

Kanak Jha hatte gegen Heister durch­aus zu kämpfen, fuhr aber in drei Sätzen den erwar­te­ten Sieg ein. Hätte Hugo Calder­ano – Simon Gauzy fühlte sich nicht ganz fit und wurde mit Blick auf den Sonntag im Einzel nicht einge­setzt – gegen Anton Källberg verlo­ren, wäre es ganz, ganz schwer gewor­den für sein Team. Und zunächst sah es gar nicht so gut aus. Der Brasi­lia­ner, der seine vorläu­fig letzte Saison für die TTF bestrei­tet, gewann zwar den ersten Satz ganz klar, verlor dann aber die Durch­gän­ge zwei und drei gegen den sich enorm steigern­den Schwe­den hauch­dünn, sodass es brenz­lig wurde. Doch Calder­ano schal­te­te nochmal einen Gang hoch und brach­te das wichti­ge Match zum Ende hin doch noch klar nach Hause. 2:0‑Führung, alles schien wunsch­ge­mäß zu laufen.

Karls­son und Källberg führen Düssel­dorf zum 2:2

Der 18-jähri­ge Samuel Kulczy­cki hatte gegen den erfah­re­nen Kristi­an Karls­son einen ganz schwe­ren Stand, doch der junge Pole hielt gut mit und verlor den ersten Satz mit Pech 11:13. Der zweite Durch­gang ging klar verlo­ren, im dritten war Kulczy­cki wieder auf Augen­hö­he, unter­lag aber knapp. Der Champi­ons-League-Sieger war zurück im Spiel. Anton Källberg legte gegen Kanak Jha mit einem 3:1 nach, wobei der US-Boy, der aufstei­gen­de Form zeigte, drei der vier Sätze offen gestal­te­te. 2:2 – es ging ins Doppel.

Tolles Doppel-Debüt von Calderano/Gauzy

Ochsen­hau­sen hatte riskant aufge­stellt, denn Hugo Calder­ano und Simon Gauzy tragen zwar große Namen im Tisch­ten­nis­sport, hatten aber noch nie zusam­men gespielt, was für das Borus­sen-Duo Kristi­an Karlsson/Ricardo Walther nicht galt. Man durfte gespannt sein. Und der Anfang verlief nicht wie verhofft. Im ersten Satz blieben die beiden Ochsen­hau­ser Asse chancen­los, im zweiten hatten sie sich zwar gut zusam­men­ge­rauft, konnten aber eine 8:4‑Führung nicht ins Ziel bringen und unter­la­gen mit 12:14. Man stand jetzt mit dem Rücken zur Wand. Und im dritten Satz konnte man sich nie entschei­dend abset­zen und hatte bei 8:10 zwei Düssel­dor­fer Match­bäl­le gegen sich. Doch man wehrte diese sowie einen weite­ren bei 10:11 mit unbän­di­gem Kampf­geist ab und gewann ebenso mit 13:11 wie den vierten Durch­gang, der auch auf des Messers Schnei­de stand. Es passte zur Drama­tur­gie dieses prickeln­den Spiels, dass die Entschei­dung im fünften Satz des Schluss­dop­pels fallen musste. Und da hatten Calderano/Gauzy schließ­lich mit 11:9 die Nase vorn und durften gemein­sam mit den anderen Ochsen­hau­sern den Sieg bejubeln. Es war erst die zweite Nieder­la­ge der Düssel­dor­fer in der gesam­ten Saison – in wettbe­werbs­über­grei­fend 27 Partien.

Zufrie­den­heit im Ochsen­hau­ser Lager, doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel 

„Heute haben wir sehr gut gespielt, super hart gekämpft und eine geschlos­se­ne Teamleis­tung gezeigt“, so ein voll und ganz zufrie­de­ner TTF-Chefcoach Fu Yong. „Ich bin stolz auf die Jungs. Es war heute schließ­lich kein Sieg gegen irgend­ei­ne Mannschaft, sondern gegen den Tabel­len­füh­rer, der auch ohne Timo Boll sehr stark ist. Das gibt der Mannschaft Auftrieb für die nächs­ten schwe­ren Spiele.“ 

„Ich habe selten so ein spannen­des, umkämpf­tes Spiel gesehen“, sagte Teamma­na­ger Manuel Pfender. „Unsere Jungs haben klasse gekämpft. Viel Zeit zur Freude bleibt uns aber nicht. Heute sind wir natür­lich alle sehr glück­lich nach diesem tollen Spiel. Ab morgen gilt dann unsere ganze Konzen­tra­ti­on aber der schwe­ren Aufga­be in Grünwet­ters­bach am Sonntag, wo wir nun mit Rücken­wind hinfah­ren und den heuti­gen Sieg vergol­den möchten.“ 

Durch den Erfolg bleiben die TTF auf dem dritten Tabel­len­platz. Mit 22:12 Punkten liegen sie gleich­auf mit dem Zweiten Saarbrü­cken und dem Vierten Grünwet­ters­bach, dem nächs­ten Gegner von Gauzy und Kolle­gen. Zwei Punkte Vorsprung hat man auf die Verfol­ger Mühlhau­sen und Neu-Ulm, das ist nicht allzu viel fünf Spiel­ta­ge vor Runden­en­de, dennoch aber eine Grund­la­ge, auf der sich in den kommen­den Wochen aufbau­en lässt, um das große Ziel Play-offs zu erreichen. 


TTF Liebherr Ochsen­hau­sen – Borus­sia Düssel­dorf 3:2

Kanak Jha – Danny Heister 3:0 (11:6, 11:8, 11:9)
Hugo Calder­ano – Anton Källberg 3:2 (11:2, 10:12, 12:14, 11:7, 11:3)
Samuel Kulczy­cki – Kristi­an Karls­son 0:3 (11:13, 3:11, 9:11)
Kanak Jha – Anton Källberg 1:3 (9:11, 7:11, 12:10, 9:11)
Calderano/Gauzy – Karlsson/Walther 3:2 (6:11, 12:14, 13:11, 13:11, 11:9)