COBURG (dpa) — Millio­nen Tonnen Lebens­mit­tel werden pro Jahr in Deutsch­land wegge­wor­fen. In Coburg kann man gespen­de­tes Essen aus einer ehema­li­gen Telefon­zel­le mitnehmen.

Mit einer «Foodsha­ring-Telefon­zel­le» in der Altstadt will Coburg der Verschwen­dung von Lebens­mit­teln entge­gen­wir­ken. Aus dem gelben ehema­li­gen Fernspre­cher könne jeder vor dem Wegwer­fen geret­te­tes Essen heraus­neh­men, sagte ein Sprecher der Stadt Coburg in Oberfran­ken. Beim «Foodsha­ring» («Essen teilen») werden genieß­ba­re Lebens­mit­tel, die ansons­ten im Müll gelan­det wären, an Menschen verteilt, die sie gebrau­chen können.

Anders als bei den Tafeln müssen beim Foodsha­ring die Empfän­ger der Lebens­mit­tel nicht unbedingt ein gerin­ges Einkom­men haben. Das Angebot steht allen offen. Über eine Inter­net­platt­form teilen Foodsha­ring-Aktivis­ten mit, welche Lebens­mit­tel an welchem Stand­ort (den sogenann­ten Fairtei­lern) abgeholt werden können.

Essen mitneh­men — rund um die Uhr

Ehren­amt­li­che des Cobur­ger Foodsha­ring-Netzwerks nehmen Essens­spen­den entge­gen, prüfen, ob sie noch genieß­bar sind, und vertei­len sie an mehre­ren Ausga­be­stel­len — eine davon ist die gelbe Telefon­zel­le in der Metzger­gas­se vor dem Stadt­bü­ro der Diako­nie Coburg. Rund um die Uhr kann man von dort Lebens­mit­tel mitneh­men. Überwie­gend seien es Backwa­ren, heißt es von der Diakonie.

Rund ein Jahr Arbeit steckt nach Angaben der Verant­wort­li­chen hinter der Foodsha­ring-Telefon­zel­le, die kein Telefon mehr hat. In einer Koope­ra­ti­on hatten unter anderem Stadt, Diako­nie und örtli­che Foodsha­ring-Aktivis­ten den ehema­li­gen Fernsprech­au­to­ma­ten über eBay angeschafft, entkernt, abgeschlif­fen und neu gestri­chen, wie Stadt und Diako­nie mitteil­ten. Die Stadt sieht das Projekt als Beitrag zur Nachhal­tig­keit. Wie eine Spreche­rin von Foodsha­ring betont, hat die Belie­fe­rung der Cobur­ger Tafel Vorrang — dieser nehme man nichts weg.