BERLIN (dpa) — FDP-Gesund­heits­exper­te Ullmann hält eine Impflicht für Klinik­per­so­nal bei einer hohen Impfra­te für nicht notwen­dig. Auch der Chef der Kranken­haus­ge­sell­schaft fordert die Ausset­zung der Pflicht.

Die Impfpflicht für Perso­nal in Klini­ken und Pflege­hei­me kann nach Ansicht des FDP-Gesund­heits­exper­ten Andrew Ullmann bei einer sehr hohen Impfra­te entfallen.

Dann könne auf die Fortset­zung einer einrich­tungs­be­zo­ge­nen Impfpflicht verzich­tet werden, sagte der FDP-Politi­ker der «Augsbur­ger Allge­mei­nen». Diese Impfpflicht sei noch während der Delta-Varian­te einge­führt worden. «Der Schutz vor einer Übertra­gung des Corona­vi­rus war mit dieser Varian­te noch deutlich höher», argumen­tier­te der FDP-Politi­ker. Die Impfemp­feh­lung müsse natür­lich aufrecht­erhal­ten werden.

Im Gesund­heits­aus­schuss des Bundes­ta­ges findet am Mittwoch eine Anhörung von Sachver­stän­di­gen zu dem Thema statt. Der Chef der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft, Gerald Gaß, bekräf­ti­ge in der Zeitung die Forde­rung, auf die Impfpflicht für das Perso­nal zu verzich­ten. «Wir fordern die sofor­ti­ge Ausset­zung», sagte Gaß. Den Beschäf­tig­ten in den Kranken­häu­sern sei nicht zu vermit­teln, warum sie bei fehlen­der Impfung Tätigungs­ver­bo­te erhal­ten, während ein Großteil ihrer Covid-Patien­ten ungeimpft sei.

Bayerns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek beton­te: «Eine einsei­ti­ge Verpflich­tung der Beschäf­tig­ten ist nicht nur unfair, sie ist meines Erach­tens auch nicht verhält­nis­mä­ßig.» Sie sei immer nur als erster Schritt hin zu einer allge­mei­nen Impfpflicht gedacht gewesen, sagte der CSU-Politi­ker der «Augsbur­ger Allgemeinen».

Ein frakti­ons­über­grei­fen­der Entwurf für eine allge­mei­ne Impfpflicht war Anfang April im Bundes­tag klar geschei­tert. Bereits seit Mitte März greift eine Impfpflicht für Beschäf­tig­te in Einrich­tun­gen für beson­ders zu schüt­zen­de Gruppen wie Klini­ken und Pflegeheime.