ERISDORF — „Vielen ist 2020 im Homeoffice wohl aufgefallen, dass der Fußboden im Eigenheim auch mal wieder ausgetauscht werden könnte“, vermutet Günther Selg, Geschäftsführer der Raumausstattung Selg GmbH in Erisdorf. Das Jahr 2020 bescherte dem Familienbetrieb den höchsten Umsatz seit Bestehen.
Das freute auch Thomas Dörflinger, CDU-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Biberach. Im Zuge der laufenden Corona-Lockerungen besuchte er Betriebe in der Region, um zu erfahren, wie es diesen in der Pandemie ergangen ist und wie Ausgleichsprogramme von Bund und Land aufgenommen wurden.
„Für mich ist Raumausstattung eine Kunst. Diesen Blick und die Vorstellungskraft, wie man einen Raum gestalten könnte, hätte ich auch gerne. Dass Günther Selg mit seinem Team so gut durch die Pandemie gekommen ist, ist eine gute Nachricht“, so Dörflinger.
Laut Selg sah es allerdings zunächst nicht nach einem positiven Jahr aus: „Die Ungewissheit über Corona hat zu Beginn der Pandemie dazu geführt, dass unsere Privatkunden alle Termine abgesagt haben“, erinnert sich der Raumausstattermeister. Nach und nach seien zu den öffentlichen Aufträgen dann aber auch wieder Privataufträge gekommen. Daher war der Betrieb auch nicht auf die Corona-Hilfen angewiesen. Umgetrieben hätten Günther Selg ohnehin eher andere Sorgen, die neben ihm auch andere holzschaffende Handwerksbetriebe beschäftigten: „Die steigende Nachfrage nach Holz in Asien und den USA treibt die Holzpreise nach oben. Das bekommen auch die Kunden zu spüren. Ein Weichmacherstoff, der für die Herstellung von Vinylbelägen verwendet wird, findet nun auch bei der Corona-Impstoffproduktion – als Teil der Kanülen — verstärkt Verwendung. Dementsprechend steigt nicht nur der Preis für Parkett‑, sondern auch für Vinylböden. Verbesserungspotential sieht Selg zudem bei den Maßgaben für die Auftragsvergabe. Per Gesetz sind ausschreibende Kommunen dazu verpflichtet, den günstigsten Anbieter mit dem ausgeschriebenen Projekt zu beauftragen. Mit diesem Verfahren sei es schwer für regionale Anbieter an Aufträge zu kommen, die auch wirtschaftlich Sinn ergäben, so Selg. Sein Vorschlag ist, das Projekt an den Zweitgünstigsten Anbieter zu vergeben.
Hinzu kommt die grundlegende Herausforderung, junge Menschen auch weiterhin für unser wunderbares Handwerk zu begeistern.“ Selg bezuschusst das Lehrlingsgehalt mit 150 Euro, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Ausbildung so auch finanziell interessanter zu gestalten.
Die Ausbildung in einem Handwerk noch attraktiver zu machen, dafür setzt sich Thomas Dörflinger als handwerkspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag seit mehreren Jahren ein: „Der Meisterbonus, für den ich gekämpft habe, ist ein wichtiger Ansatz. Seit 2020 erhält ein Handwerker für die bestandene Meisterprüfung 1200 Euro. Das zeigt, dass auch in der Politik der Handlungsbedarf erkannt wurde und die Tendenz in die richtige Richtung geht.“
In die richtige Richtung ginge es ebenso bei der Raumausstattung Selg, so Thomas Dörflinger. Er lobt die positive Atmosphäre: „Ich bin beeindruckt von dem Optimismus, den Günther Selg vorlebt. Ich wünsche ihm und dem Team für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“