ULM (dpa/lsw) — Baden-Württem­bergs Wirtschafts­mi­nis­te­rin Nicole Hoffmeis­ter-Kraut fordert vom Bund Trans­pa­renz, in welcher Reihen­fol­ge und nach welchen Maßga­ben Betrie­be im Falle einer Gasman­gel­la­ge belie­fert werden sollen. «Was mir Sorgen macht, ist das Nord-Süd-Gefäl­le. Bei den Pipelines sind Bayern und Baden-Württem­berg die letzten Glieder in der Kette», sagte die CDU-Politi­ke­rin der Ulmer «Südwest Presse» (Samstag). «Wenn im Norden zu viel Gas entnom­men wird, schaut der Süden in die Röhre. Das darf nicht passie­ren, das wäre fatal.» Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann hat für Montag zu einem Gasgip­fel geladen.

Von der EU forder­te Hoffmeis­ter-Kraut, dass Berichts­pflich­ten für Unter­neh­men etwa zur Nachhal­tig­keit ihrer Produk­te bis zum Ende der Krisen­si­tua­ti­on ausge­setzt werden. «Aus Brüssel kommt gerade jetzt eine Flut an Berichts­pflich­ten auf die Unter­neh­men zu. Diese zusätz­li­che Bürokra­tie lähmt und demoti­viert», sagte die Minis­te­rin. «Wir müssen alles tun, um den Klima­wan­del zu bekämp­fen. Aber es hilft nieman­dem, Betrie­be lahmzu­le­gen. Da schafft die EU gerade ein Bürokratiemonster.»

Von Steuer­erhö­hun­gen hält sie nichts. Diese wären in der jetzi­gen Situa­ti­on Gift. «Dann würden sich viele Unter­neh­men vom Stand­ort Deutsch­land verab­schie­den, viele Leistungs­trä­ger neu orien­tie­ren», sagte Hoffmeis­ter-Kraut. «Wir werden Wohlstand verlie­ren.» Das treffe auch Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer. «Nehmen Sie den Energie­sek­tor: Die Konkur­renz aus Asien oder den USA ist von den Preis­explo­sio­nen nicht betrof­fen. Das setzt unsere Wirtschaft unter enormen Stress.»

Die Unter­neh­men müssten sich bei den Export­märk­ten stärker diver­si­fi­zie­ren, um sich so unabhän­gig wie möglich zu machen. «Aber das geht nicht von heute auf morgen», sagte die Minis­te­rin. «Wer entspre­chen­de Stück­zah­len hat, tut sich da natür­lich leichter.»