BIBERACH — Biber­ach ist und bleibt eine famili­en­freund­li­che Stadt, die ihre Angebo­te immer weiter­ent­wi­ckelt. Das wurde in einem Zerti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren bereits zum zweiten Mal nach 2017 bestä­tigt und bei einer kleinen Feier in der Gigel­berg­hal­le gewür­digt. Verge­ben wird die Auszeich­nung von der Arbeits­ge­mein­schaft Netzwerk Familie Baden-Württem­berg. Die Feier­stun­de musika­lisch umrahmt hat das Tuba-Quartett der Bruno-Frey-Musik­schu­le. Das Folge­prä­di­kat ist für weite­re fünf Jahre gültig. 

Als Kommu­ne sensi­bel für die Belan­ge von Famili­en zu sein – das sei wohl das, was man eine klassi­sche Querschnitts­auf­ga­be nennen könne, sagte Oberbür­ger­meis­ter Norbert Zeidler in seiner Begrü­ßungs­an­spra­che. Denn: Es finde sich wahrschein­lich kaum ein Feld im großen und breiten kommu­na­len Gemüse­gar­ten, das nichts mit dem Leben von Famili­en zu tun habe. „Die unter­schied­li­chen Handlungs­fel­der, die bei der Zerti­fi­zie­rung beleuch­tet wurden, machen das sehr eindrucks­voll deutlich.“ OB Zeidler lobte ausdrück­lich das Lokale Bündnis Familie; es sei in Biber­ach „quasi unsere bürger­schaft­li­che Task Force in Sachen Famili­en­för­de­rung vor Ort“. Ein treiben­der Motor für Famili­en­be­lan­ge bei der Stadt­ver­wal­tung ist seit vielen Jahren Sabine Engel­hardt, die sich mit großem Engage­ment und einer Menge Herzblut um dieses Thema verdient gemacht habe. Da sie jetzt in Pensi­on gehe, sei „dieser Abend auch eine Art Abrun­dung Ihres engagier­ten Arbei­tens in Sachen Familie für unsere Stadt“. Das Ergeb­nis der Rezer­ti­fi­zie­rung zeige deutlich, dass die Stadt mehr und mehr zu einem guten Lebens­raum für Famili­en werde – und bleibe, sagte der OB. Das sei eine Dauer­auf­ga­be. „In diesem Sinne nehmen wir den heuti­gen Abend auch nicht als Endpunkt, sondern als Etappen­er­folg und Ansporn für unser weite­res Arbei­ten. Darin liegt ein entschei­den­der Schlüs­sel für die Zukunft.“ 

Hans Georg Kraus, der Lauda­tor und Vorsit­zen­der eines Exper­ten­bei­rats beim Netzwerk Familie Baden-Württem­berg, erklär­te, schon bei der ersten Zerti­fi­zie­rung 2017 seien die Ergeb­nis­se der Stadt sehr überzeu­gend gewesen. Für die erneu­te Zerti­fi­zie­rung nach vier Jahre seien sechs verschie­de­ne Aufga­ben­be­rei­che geprüft worden: die Verein­bar­keit von Familie und Beruf, die Fragen der Migra­ti­on und Integra­ti­on, der Bildung und Betreu­ung, die Themen rund um Wohnen und Verkehr, der Freizeit und Kultur­be­reich und die Gesund­heits­för­de­rung. Dabei habe Biber­ach wieder ein hervor­ra­gen­des Ergeb­nis erreicht: 80 Prozent der erreich­ba­ren Punkte. „Ein solches Ergeb­nis ist ja nur möglich, wenn viele Betei­lig­te in einer Kommu­ne erfolg­reich zusam­men­wir­ken“, sagte Kraus.

Im Aufga­ben­be­reich Migra­ti­on und Integra­ti­on sei zum Beispiel eine beson­ders hohe Punkt­zahl festge­hal­ten worden; unter anderem seien die Infor­ma­tio­nen in „leich­ter Sprache“ als vorbild­li­che Leistung angespro­chen worden. Im Bereich Familie und Beruf hebe der Bericht ein flexi­bles Handeln der Stadt als Arbeit­ge­ber hervor. Bei der frühen Bildung, Betreu­ung und Erzie­hung werde positiv erwähnt, dass die Einrich­tungs­trä­ger regel­mä­ßig die Eltern an ihren Planun­gen betei­li­gen. Und im Aufga­ben­be­reich Quartiers­ent­wick­lung, Wohnen und Verkehr werde gelobt, dass Biber­ach das Ziel einer inklu­si­ven Quartiers­ent­wick­lung habe und praktiziere.

Für den Erfolg kommu­na­ler Famili­en­po­li­tik seien eine engagier­te Stadt­ver­wal­tung, aber auch viele Akteu­re in der Stadt­ge­sell­schaft wichtig, fuhr Hans Georg Kraus fort. Sein beson­de­rer Dank galt Sabine Engel­hardt, die schon beim ersten Prädi­kat 2017 und jetzt erneut die treiben­de Kraft gewesen sei. „Sie waren auch in der Arbeits­ge­mein­schaft Netzwerk Familie Baden-Württem­berg immer aktiv und haben dort Anregun­gen aus der Praxis in Biber­ach mit einge­bracht“, sagte Kraus. 

Es sei eine große Freude für das lokale Bündnis Familie Biber­ach das Quali­täts­prä­di­kat „Famili­en­be­wuss­te Kommu­ne Plus“ zum zweiten Mal zu erhal­ten, sagte Bündnis-Spreche­rin Lucia Autha­ler. 16 Jahre sei das lokale Bündnis nun tätig und immer noch sehr präsent. Die Bedürf­nis­se von Famili­en hätten sich im Laufe der Zeit verän­dert: passen­der und erschwing­li­cher Wohnraum sei immer ein Thema; dann, dass die Arbeits­platz­si­tua­ti­on dem Famili­en­da­sein anpasst werden könne; dass es ausrei­chend Kultur­ange­bo­te und verläss­li­che Bildungs- und Betreu­ungs­an­ge­bo­te gebe und unter­schied­li­che Angebo­te für die Freizeitgestaltung.

Die verschie­de­nen Lebens­si­tua­tio­nen von Famili­en müssten von Verwal­tung und Entschei­dungs­trä­gern immer gesehen werden, sagte Lucia Autha­ler – vor allem auch die Famili­en in wirtschaft­lich prekä­ren Lagen, Famili­en, die zwischen gut situiert und sozial­un­ter­stüt­zend lebten, aber auch die Bedürf­nis­se der sogenann­ten gut situier­ten Famili­en. Zum Schluss hob Lucia Autha­ler die gute Zusam­men­ar­beit zwischen der Stadt­ver­wal­tung und dem Bündnis hervor und das ausge­spro­chen gute Verhält­nis zu Sabine Engel­hardt. Sie, die jetzt in Pensi­on gehe, sei für das Bündnis stets eine geschätz­te und verläss­li­che Partne­rin gewesen.