BAD SCHUSSENRIED — Der Sitz der Wetter­war­te Süd bleibt der Stadt Bad Schus­sen­ried erhal­ten. Die Wetter­zen­tra­le bekommt eine Beobach­tungs­platt­form und die vielge­nutz­te Inter­net­prä­senz wird moder­ni­siert. Gerne gesehen sind weite­re ehren­amt­li­che Mitarbeiter. 

Vor 55 Jahren stell­te Roland Roth seine erste Wetter­sta­ti­on in den Garten des elter­li­chen Anwesens in Bad Schus­sen­ried. Als Vierzehn­jäh­ri­ger veröf­fent­lich­te er bereits eigene Wetter­pro­gno­sen. Heute ist die Wetter­war­te Süd ein Wetter­dienst­leis­ter mit 132 Wetter- und 129 Nieder­schlags­sta­tio­nen von Vorarl­berg, über den Boden­see­raum, Oberschwa­ben, die Schwä­bi­sche Alb bis in die Neckar­re­gi­on und vom Rhein über den Schwarz­wald, das Allgäu und Bayerisch-Schwa­ben bis vor die Tore Münchens sowie annähernd zwanzig, überwie­gend ehren­amt­lich tätigen Mitar­bei­tern. Man komme nach wie vor ohne staat­li­che Förde­rung aus, beton­te Roland Roth bei der Haupt­ver­samm­lung der Wetter­war­te in Bad Schus­sen­ried. Der Betrieb finan­zie­re sich über Medien, den Werbe­er­lö­sen der Inter­net­prä­senz und den Honorar-Einnah­men von Roth, der pro Jahr zwischen 70 und 90 Vorträ­ge zum Thema Wetter und Klima hält und die Erlöse komplett in die Wetter­war­te inves­tiert. „Ich bin vielleicht das Schwung­rad und der Ideen­ge­ber, aber ohne meine Mitar­bei­ter geht gar nichts“, beton­te der 68-Jähri­ge bei der Versamm­lung, wo sich die Betrei­ber der Wetter- und der Nieder­schlags­sta­tio­nen im Bierkrug­sta­del trafen. Sie konnten sich dabei zudem wichti­ge Tipps für die tägli­che Wetter­mes­sung abholen. So ist es beispiels­wei­se wichtig, die beobach­te­ten Gewit­ter zuver­läs­sig und genau in die Nieder­schlags­da­ten­bank einzu­tra­gen, weil es für solche Infor­ma­tio­nen eine konkre­te Nachfra­ge gibt. 

Roth nahm einen Ausblick auf das 56. Wetter­war­ten-Jahr 2023 vor. Der Sitz bleibt die kommen­den fünf Jahre am Stand­ort Bad Schus­sen­ried. Die Zentra­le wird um- und ausge­baut und bekommt eine Beobach­tungs­platt­form, von der sich zum Beispiel nahen­de Wetter­fron­ten und Gewit­ter genau ins Visier nehmen lassen. Was Roth beson­ders freut, nicht nur der Gemein­de­rat hat dem Bau der Platt­form einstim­mig zugestimmt, auch die Nachbarn waren durch­weg damit einver­stan­den: „Das ist eine tolle Unter­stüt­zung“. Letzte­re kann die Wetter­war­te auch von anderer Seite brauchen, denn es gibt immer Arbeit. So unter anderem bei der techni­schen Einrich­tung und Betreu­ung der Wetter- und Nieder­schlags­sta­tio­nen und bei der perso­nel­len Verstär­kung des Vorher­sa­ge-Teams. Wer Inter­es­se hat, solle sich bei der Wetter­or­ga­ni­sa­ti­on melden.

Runderneu­ert wird ab Januar die Inter­net­prä­senz www.wetterwarte-sued.com. Sie ist die zentra­le Infor­ma­ti­ons­platt­form, auf der Messda­ten, Wetter­pro­gno­sen und weite­re Infos rund ums Wetter in Süddeutsch­land laufend aktua­li­siert werden. In den nächs­ten Monaten bekommt sie einen umfas­sen­den Relaunch, der schritt­wei­se über die einzel­nen Seiten mit ihren vielen Funktio­nen vollzo­gen wird. So soll sie auch als Platt­form für Werbe­kun­den noch attrak­ti­ver werden. 

Auch Bad Schus­sen­rieds Bürger­meis­ter Achim Deinet schau­te bei der Versamm­lung vorbei und unter­strich das Inter­es­se der Stadt an Klima­schutz­maß­nah­men — ein Thema, das ihn mit Roland Roth und seinen Vorträ­gen verbin­det. So ist u.a. in Zusam­men­ar­beit mit der Wetter­war­te Süd ein kommu­na­les Klima­fo­rum geplant. Roth ermun­ter­te ihn, die Wetter­war­te mehr für die städti­sche Image­wer­bung zu nutzen: „Außer uns kann nur noch Offen­bach den Sitz einer Wetter­or­ga­ni­sa­ti­on vorwei­sen. Das ist etwas ganz Beson­de­res und ein absolu­tes Alleinstellungsmerkmal“.