WIESBADEN (dpa) — Wohnraum wird in vielen Städten hände­rin­gend gesucht. Die Bundes­re­gie­rung hat ambitio­nier­te Ziele für den Wohnungs­bau. Doch die Zahl der Bauge­neh­mi­gun­gen geht zurück.

Die Talfahrt bei den Bauge­neh­mi­gun­gen setzt sich fort. Im August bewil­lig­ten die Behör­den den Bau oder Umbau von 28.180 Wohnun­gen, wie das Statis­ti­sche Bundes­amt am Diens­tag mitteil­te. Das waren 9,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Von Januar bis August summier­te sich die Zahl den Angaben zufol­ge auf 244.605 — ein Minus von 3,0 Prozent gegen­über dem Vorjah­res­zeit­raum. Nach Einschät­zung des Haupt­ver­ban­des der Deutschen Bauin­dus­trie bremsen hohe Kosten und Unsicher­heit den Wohnungs­neu­bau aus.

Die Politik müsse mit angemes­se­nen Inves­ti­ti­ons­an­rei­zen gegen­steu­ern, die den hohen Wohnungs­bau­zie­len auch gerecht würden, forder­te der Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Bauin­dus­trie­ver­ban­des, Tim-Oliver Müller. Die Bundes­re­gie­rung will ungeach­tet der Energie­preis­kri­se das Ziel von 400.000 neuen Wohnun­gen pro Jahr errei­chen. Gelin­gen soll dies mit rund 190 Maßnah­men, auf die sich Bauwirt­schaft, Gewerk­schaf­ten, Länder, Kommu­nen und weite­re Verbän­de im «Bündnis bezahl­ba­rer Wohnraum» vergan­ge­ne Woche verständigten.

In neu zu errich­ten­den Wohnge­bäu­den wurden von Januar bis August insge­samt 211.636 Wohnun­gen geneh­migt. Das waren 3,0 Prozent oder 6622 Wohnun­gen weniger als im Vorjah­res­zeit­raum. Die Zahl der Bewil­li­gun­gen für Einfa­mi­li­en­häu­ser sank deutlich um 15,8 Prozent. Aller­dings hatte ein Jahr zuvor noch das Baukin­der­geld die Zahl der Bauge­neh­mi­gun­gen hier steigen lassen. Die Förde­rung habe dazu beigetra­gen, dass allein im Zeitraum von Januar bis März 2021 fast 7400 Einfa­mi­li­en­häu­ser mehr geneh­migt worden seien als in den ersten drei Monaten des laufen­den Jahres, erläu­ter­ten die Wiesba­de­ner Statistiker.

Bei Zweifa­mi­li­en­häu­sern ging die Zahl geneh­mig­ter Wohnun­gen in den ersten acht Monaten um 2,8 Prozent auf 21.176 Einhei­ten zurück. Bei den Mehrfa­mi­li­en­häu­sern gab es dagegen ein Plus von 5,2 Prozent auf 130.746 Wohnungen.

Die Zahl der Bauge­neh­mi­gun­gen ist mit Blick auf die Wohnungs­not in vielen Städten ein wichti­ger Indika­tor. Aller­dings werden geneh­mig­te Wohnun­gen häufig zunächst nicht gebaut, weil Handwer­ker und Baufir­men keine Kapazi­tä­ten haben. Auch gestie­ge­ne Preise für Baustof­fe und Bauland bremsen.