ATTENDORN (dpa) ‑Moder­na statt Biontech: Kinder haben in einem Impfzen­trum in NRW den falschen Impfstoff erhal­ten. Dieser ist gar nicht für Kinder zugelas­sen. Nun wurde Anzei­ge bei der Polizei erstattet.

Im Impfzen­trum des nordrhein-westfä­li­schen Kreises Olpe haben am Sonntag mehre­re Kinder den Impfstoff von Moder­na gespritzt bekom­men — obwohl für sie bisher nur das Mittel von Biontech zugelas­sen ist.

«Die Eltern der betrof­fe­nen Kinder wurden sofort über den Vorfall infor­miert», teilte der Kreis mit. Im Gespräch mit der ärztli­chen Leitung des Impfzen­trums sei ihnen mitge­teilt worden, dass für den Moder­na-Impfstoff die Zulas­sung für Kinder bei der Europäi­schen Arznei­mit­tel­agen­tur beantragt sei.

Der Moder­na-Impfstoff Spikevax ist bisher in der EU zugelas­sen für Menschen ab zwölf Jahren. Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on (Stiko) empfiehlt das Präpa­rat aufgrund eines erhöh­ten Risikos für Herzmus­kel- und Herzbeu­tel­ent­zün­dun­gen aller­dings nicht mehr für Menschen unter 30 Jahren.

Anzei­ge bei der Polizei

Bei den Kindern, die das Mittel von Moder­na bekamen, seien zum Zeitpunkt des Verlas­sens des Impfzen­trums keine Auffäl­lig­kei­ten festzu­stel­len gewesen, hieß es. Auf Wunsch der Eltern sei der Vorfall bei der Polizei angezeigt worden. Er war der impfen­den Medizi­ni­schen Fachan­ge­stell­ten selbst aufge­fal­len, wie es hieß. Um wie viele Kinder es geht, wurde nicht mitgeteilt.

Das Impfzen­trum habe die Fehlleis­tung der Fachan­ge­stell­ten zum Anlass genom­men, sämtli­che Abläu­fe und Kinder­imp­fun­gen noch einmal zu überprü­fen. «Sollten dabei weite­re Fälle festge­stellt werden, werden die Eltern davon in Kennt­nis gesetzt», hieß es.

Die europäi­sche Arznei­mit­tel­be­hör­de EMA hatte im Novem­ber grünes Licht für die Zulas­sung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Es ist der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelas­sen ist. Die Kinder sollen von dem Impfstoff nur ein Drittel der Erwach­se­nen-Dosis erhal­ten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen.