OCHSENHAUSEN — Nach einer langen Pause infol­ge der Corona-Pande­mie öffnet die städti­sche Galerie im Frucht­kas­ten des Klosters Ochsen­hau­sen wieder ihre Pforten. Vom 4. Juli bis zum 3. Oktober ist dort die diesjäh­ri­ge Große Sommer­aus­stel­lung zu sehen, die dem Ameri­ka­ner James Rizzi (1950–2011) gewid­met ist. Der vor zehn Jahren verstor­be­ne Maler, Grafi­ker und Bildhau­er gehört zu den populärs­ten Künst­lern der Pop Art. Er wurde 1950 im New Yorker Stadt­teil Brook­lyn geboren und blieb New York bis zu seinem überra­schen­den Tod im Jahr 2011 treu. Die Liebe zu seiner Heimat­stadt wurde für Rizzi zum zentra­len Thema seines künst­le­ri­schen Werkes. Seine charak­te­ris­ti­schen Bilder von New York sind eine einzi­ge Liebes­er­klä­rung an die Metro­po­le und die in ihr leben­den Menschen.

Rizzis Studio-Loft im New Yorker Stadt­teil SoHo war mehr als nur ein Künst­ler­ate­lier – es war sein Lebens­mit­tel­punkt und zugleich ein wahres Rizzi-Museum, denn Rizzi lebte nicht nur für die Kunst, sondern auch in und mit seiner Kunst. Er war mit Haut und Haaren Künst­ler, der seine Drucke anfäng­lich für einen Dollar auf der Straße verkauf­te. Und auch nachdem er sich nach seinem Kunst­stu­di­um in Flori­da ganz nach oben gearbei­tet hatte, blieb er der nette und beschei­de­ne Typ von neben­an. Auch die berühm­te „Was will uns der Künst­ler damit sagen?“-Frage muss man sich bei seinem Werk nicht stellen, denn was Rizzi sagen wollte, erschließt sich bei seinen Arbei­ten auf den ersten Blick. Er wollte mit seiner Kunst jenseits aller kunst­his­to­ri­schen Inter­pre­ta­ti­on schlicht Freude machen. Er wollte die Menschen berüh­ren und zum Lachen bringen. 

Die Malerei endete für Rizzi deshalb nicht am Bilder­rah­men: Seine Kunst dräng­te hinaus ins Leben, um es bunter und fröhli­cher zu machen. Nichts war vor James Rizzis anste­cken­der Lebens­freu­de sicher. Er bemal­te einfach alles, was ihn umgab, und schuf so seine ganz persön­li­che Zauber­welt. Seine Motive finden sich nicht nur auf Gemäl­den und Drucken, sondern auch auf unzäh­li­gen Produk­ten: von Möbeln und Holzspiel­zeug über Brief­mar­ken bis zu Autos und sogar einem Flugzeug. 1997 gestal­te­te der populä­re Künst­ler für die Firma Liebherr aus Ochsen­hau­sen einen Kühlschrank, der ebenfalls in der Ausstel­lung zu sehen ist. Berühmt wurde er auch durch die von ihm entwi­ckel­ten 3D-Papier­ar­bei­ten, die untrenn­bar mit seinem Namen verbun­den sind. 

Ein beson­de­rer Blick­fang vor dem Ochsen­hau­ser Frucht­kas­ten sind zwei große Origi­nal­stü­cke der Berli­ner Mauer. Aus Anlass des 20-jähri­gen Mauer­falls im Jahr 2009 wurde Rizzi die Ehre zuteil, Entwür­fe für mehre­re Mauer­stü­cke anzufer­ti­gen. Für den Pazifis­ten und Vietnam­kriegs­geg­ner James Rizzi waren diese Arbei­ten beton­ge­wor­de­ne Symbo­le für die Überwin­dung von Mauern und Grenzen. 

Längst gilt James Rizzi, der im Oktober 2020 siebzig Jahre alt gewor­den wäre, als legiti­mer Nachfol­ger der New Yorker Pop-Art-Legen­den Andy Warhol und Keith Haring. Mit seiner farben­fro­hen, kindlich naiven Malerei, mit der er sein ganz eigenes und unver­wech­sel­ba­res Univer­sum geschaf­fen hat, begeis­tert er auch zehn Jahre nach seinem Tod die Menschen auf der ganzen Welt – vielleicht mehr denn je. 

Ausstel­lungs­dau­er
4. Juli bis 3. Oktober 2021

Öffnungs­zei­ten
Diens­tag bis Sonntag 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr,
Donners­tag 11 Uhr bis 19.00 Uhr

Führun­gen
Donners­tag 19.00 Uhr, Samstag 17.00 Uhr,
Sonn- und Feier­tag 10.00 Uhr
Zusätz­lich Sonder­füh­run­gen für Gruppen nach Vereinbarung

Die Teilneh­mer­zahl an einer Führung ist auf maximal 20 Perso­nen begrenzt. Für die Teilnah­me ist eine Anmel­dung unter Telefon 07352–43 13 oder 07352–92 20 26 erforderlich. 

Infor­ma­ti­on und Führungen
Stadt­ver­wal­tung Ochsenhausen
Micha­el Schmid-Sax
Markt­platz 1, 88416 Ochsenhausen
Telefon 07352–92 20 22
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