Liebe Wochenblatt-Leserinnen und –Leser,
mein dreijähriger Sohn bohrt gerne in der Nase. Meistens macht er das, wenn er müde ist. Zuerst gähnt er, dann wandert das Fingerchen in Richtung Nasenloch. Ich will es ihm nicht komplett verbieten (würde wahrscheinlich eh nichts nützen), aber ich versuche wenigstens zu erklären, dass er sich dabei verletzen kann und sich das Popeln in Grenzen halten sollte. Neulich war es mal wieder soweit. Das Kind popelt gedankenverloren vor sich hin und ruft dann plötzlich vor Begeisterung: „Mama, schau mal! Ein Popel! Ganz grün!“ Bäääh! Mein erster Impuls war natürlich, laut „Igitt“ zu rufen. Aber der Kleine strahlte so begeistert und voller Stolz, dass ich es nicht übers Herz brachte. Er hätte meinen Ekel nicht verstanden. So ein schöner grüner Popel – wie kann man den eklig finden?!
Ich erinnere mich noch als ich klein war und einmal ein totes Mäuschen auf meiner Hand in die Wohnung getragen habe. Es hat mir so sehr leid getan! Ich wollte es doch nur meiner Mama zeigen. Die fing sofort an zu schreien. Ich musste das arme Ding aus dem Fenster werfen und stundenlang Hände waschen. Als Kind habe ich diese „Überreaktion“ absolut nicht verstanden. Als Erwachsene schon – das Mäuschen war wohl eher eine tote Ratte.
Bis bald,
eure Julia