Liebe Wochen­blatt-Leserin­nen und –Leser,
wir waren beim Zahnarzt. Die ganze Familie zusam­men: Papa, Mama, Kind Nr.1 und Kind Nr.2. Alle in einem Behand­lungs­zim­mer. Kaum waren wir drin, ging’s auch schon rund. Mein Fünfjäh­ri­ger wollte alles anfas­sen und über alles genau Bescheid wissen. Warum sind da so viele Schub­la­den? Was ist da überall drin? Wofür sind die Knöpfe? Wie geht der Bohrer an? Wie kommt das Wasser raus? Wo fließt das Wasser hin? Mein Dreijäh­ri­ger fragte gar nicht erst, sondern schritt gleich tatkräf­tig ans Werk. Während ich hektisch dabei war, den Kleinen davon abzuhal­ten, das Behand­lungs­zim­mer umzuräu­men, unter­such­ten Papa und Großer die „Werkzeu­ge“. Mein Mann wollte seinem Sohn zeigen, dass er total Bescheid weiß und ich konnte ihn gerade noch davon abhal­ten, alles anzustellen.
Ein Sack Flöhe ist gar nichts dagegen! Endlich kam der Zahnarzt. Meine drei Beglei­ter versteck­ten schlag­ar­tig die Hände hinterm Rücken und setzen Unschulds­mie­nen auf. Und obwohl ich dieje­ni­ge war, die brav war und nichts angefasst hat, durften die Kinder zur Beloh­nung „Aufzug“ mit dem Stuhl fahren. Hoch, runter, hoch, runter. Ich durfte nicht. Aber ich habe mich auch ehrlich gesagt nicht getraut zu fragen. Hoffent­lich kriege ich beim nächs­ten Mal wenigs­tens auch ein Geschenk aus der kleinen Schatzkiste.
Bis bald,
eure Julia