Liebe Wochenblatt-Leserinnen und –Leser,
vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich ganz gerne frühstücken gehe. Das liegt daran, dass im Alltag so wenig Zeit dafür ist. Neulich war ich also bei einer Freundin zum Frühstück eingeladen.
Ihre beiden Söhne sind rund zehn Jahre älter als meine und gerade in der Pubertät. Als sie nach Sohn Nr. 1 rief, kam keine Antwort. “Der hört nix, der hat Kopfhörer auf”, brummte ihr Mann. Der zweite Sohn huschte so schnell an uns vorbei, dass ich ihn kaum wahrnahm.“Komm, frühstücken”, sagte meine Freundin zu ihm. “Kein Hunger”, maulte er und — rumms- ging die Tür zu seinem Zimmer.
Meine Freundin war etwas enttäuscht, sie hätte ihre Kinder gerne mit am Tisch gehabt. Ich dagegen fand das sehr lustig. Was für ein Kontrast-Programm zu dem, was bei uns so passiert! Bei mir ist es so, dass mir einer morgens um 6.30 Uhr “Müüüüsliiii, Müüüüsli” ins Ohr jammert, während der andere sich am Kühlschrank bedient und Saft auf dem Boden verteilt. Ein Essen in Ruhe? Mit den beiden Wirbelwinden nicht möglich. Aber sie werden ja älter.
Irgendwann sitzen mein Mann und ich alleine am Tisch — und warten darauf, dass die zwei endlich aufstehen und zum Frühstück kommen.
Bleibt gesund,
Eure Julia