Liebe Wochen­blatt-Leserin­nen und Leser,

bald haben mein Mann und ich unseren 10. Hochzeits­tag. Niemals hätte ich gedacht, dass ich es mal so lange mit jeman­dem aushal­te. Und: Es ist noch Luft nach oben. Jetzt ist mir aber einge­fal­len, dass ich ihm etwas schen­ken sollte, oder? Ist ja etwas Beson­de­res. Einen Großteil zum Ehe-Erfolg hat er ja beigetragen. 

Er wird es mit einem Geschenk leicht haben: Zehn ist Rosen-Hochzeit! Langstie­li­ge Rosen, zehn Stück – fertig! Und ich? Ich überle­ge also und schaue mal, was das Inter­net so vorschlägt: Eine Gewürz­box mit zehn Gewür­zen? Äh, nein. Ein schönes Abend­essen im Restau­rant? Da hat wohl niemand an so etwas wie eine Pande­mie gedacht. Kinobe­such? Pande­mie. Wellness? Pande­mie. Einen Song schrei­ben? Also, schrei­ben gerne, aber singen? No way!

Vielleicht schrei­be ich ihm einfach eine liebe Karte mit einem Spruch. Sowas, zum Beispiel: „Eine gute Ehe ist es, wenn beide die Hosen anhaben. Eine sehr gute Ehe ist es, wenn keiner die Hosen anhat!“ Oder „Die Ehe ist eine Bezie­hung, in der eine Person immer recht hat. Der andere ist der Ehemann!“ Darüber würde er sich sicher freuen. Aber so nach zehn Jahren Ehe gibt es vielleicht nur ein wahres Geschenk: Ein paar Tage Ruhe – allei­ne, ohne Ehefrau.

Bis bald,
eure Julia