Liebe Wochenblatt-Leserinnen und –Leser,
ich schaue dem Gras beim Wachsen zu – und das im ganz wörtlichen Sinn. Rund um unser neues Haus wurde nämlich der Rasen angesät (oder sagt man doch ausgesät?) und der lässt sich mit dem Wachsen Zeit. Ich habe das Gefühl, dass meine zwei Jungs schneller wachsen als unser Gras. Vielleicht sollte ich sie weniger gießen? Als jedenfalls die ersten dünnen grünen Hälmchen sprossen, waren mein Mann und ich ganz aus dem Häuschen. Ein paar Tage noch, dann haben wir schönen, satten, grünen Rasen – dachten wir. Na, Pustekuchen. Die tolle Wiese sieht immer noch aus wie ein räudiger Straßenköter. Hier ein Büschel, da ein Büschel – dazwischen viele kahle Stellen. Was für eine Enttäuschung! Und ich wollte doch die letzte Herbstsonne auf dem Liegestuhl genießen.
Dann hat unser Gartenbauer uns besucht und war von unserem Straßenköter-Rasen hellauf begeister. Hä? Echt jetzt? Ich konnte es nicht so ganz fassen. Aber er meinte es tatsächlich ernst und der ist ja schließlich der Experte.
Also werde ich weiter Geduld haben. Ich warte ab. Andere hetzen durch den Alltag, erledigen tausend Dinge – und ich darf dem Gras beim Wachsen zuschauen. Das ist doch eine schöne Sache,
Bis bald,
eure Julia