KARLSRUHE (dpa) — Das Verfas­sungs­ge­richt hat seine Entschei­dun­gen über die Ausgangs- und Kontakt­be­schrän­kun­gen der «Notbrem­se» verkün­det. Am Mittag beraten Bund und Länder über das weite­re Vorgehen.

Der Bund durfte in der dritten Pande­mie-Welle im Frühjahr über die sogenann­te Corona-Notbrem­se Ausgangs- und Kontakt­be­schrän­kun­gen verhängen.

Die Maßnah­men hätten in erheb­li­cher Weise in verschie­de­ne Grund­rech­te einge­grif­fen, seien aber «in der äußers­ten Gefah­ren­la­ge der Pande­mie» mit dem Grund­ge­setz verein­bar gewesen, teilte das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt in Karls­ru­he am Diens­tag mit.

Der Bund durfte zudem Wechsel­un­ter­richt und Schul­schlie­ßun­gen anord­nen. Das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt wies Klagen von Schülern und Eltern dagegen ab, erkennt aber erstmals ein «Recht der Kinder und Jugend­li­chen gegen­über dem Staat auf schuli­sche Bildung» an.

Um 13.00 Uhr wollen die geschäfts­füh­ren­de Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) und ihr designier­ter Nachfol­ger Olaf Scholz (SPD) mit den Minis­ter­prä­si­den­tin­nen und ‑präsi­den­ten der Länder telefo­nisch über die Krise beraten. Konkre­te Vorga­ben über ihren Handlungs­spiel­raum hat sich die Politik von den Entschei­dun­gen des Bundes­ver­fas­sungs­ge­richts erhofft. Erstmals seit mehr als drei Wochen sank derweil die bundes­wei­te Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag leicht.

Der amtie­ren­de Kanzler­amts­mi­nis­ter Helge Braun (CDU) dämpf­te derweil die Erwar­tun­gen. «Beschlüs­se sind für heute nicht geplant. Das war die Vorbe­din­gung für das Treffen», sagte Braun in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. «Ich kann nur wieder­ge­ben, dass man vorab verein­bart hat, sich infor­mell zu treffen. Aber ich forde­re seit Tagen eine formel­le Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz, und dass wir eine Notbrem­se vereinbaren.»