STUTTGART (dpa/lsw) — Mit seinem Vorstoß zum Asylrecht hat der CDU-Mann Frei für Wirbel gesorgt. Minis­ter­prä­si­dent Kretsch­mann will sich der Idee von Flücht­lings­kon­tin­gen­ten nicht verschlie­ßen — trotz­dem hält er nichts von Freis Idee.

Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann hat den umstrit­te­nen Vorstoß aus der Union zum Asylrecht zurück­ge­wie­sen. Der Parla­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­rer der CDU/C­SU-Bundes­tags­frak­ti­on, Thors­ten Frei, lege zwar bei der Frage, wer es hierher schafft und wer nicht, «den Finger in bestimm­te Wunden», sagte der Grünen-Politi­ker der Deutschen Presse-Agentur in Stutt­gart. Das sei auch legitim. «Was seine Vorschlä­ge zur Umset­zung angeht, habe ich aber dann doch große Zweifel.»

Anfang der Woche hatte Frei eine weitge­hen­de Abschaf­fung des indivi­du­el­len Anspruchs auf Asyl vorge­schla­gen. In einem Gastbei­trag für die «Frank­fur­ter Allge­mei­ne Zeitung» plädier­te er dafür, dieses durch eine europäi­sche Kontin­gent­lö­sung zur Aufnah­me von Flücht­lin­gen zu erset­zen. 300.000 bis 400.000 Menschen pro Jahr sollten direkt im Ausland ausge­wählt und dann in Europa verteilt werden.

«Dass man grund­sätz­lich über Kontin­gent­fra­gen nachdenkt, ist ein höchst vernünf­ti­ger Gedan­ke, dem man nachge­hen kann», sagte Kretsch­mann. «Nur so weit zu gehen, dass man das als Ersatz für das indivi­du­el­le Recht auf Asyl macht — das lehne ich ab und wird so auch nicht kommen.» Das indivi­du­el­le Recht auf Asyl sei ein Grund­recht. «Das wollen und werden wir nicht antasten.»