Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann hat die geplan­te Öffnung von Kitas und Grund­schu­len vom 1. Febru­ar an vertei­digt. Er sei überzeugt, dass diese Entschei­dung «verant­wort­bar» sei, wenn die Infek­ti­ons­zah­len weiter sänken, sagte der Grünen-Politi­ker am Donners­tag im Landtag in Stutt­gart. «Dabei gehen wir nicht mit der Brech­stan­ge vor, sondern mit Umsicht und Vorsicht.» Es werde nur eine schritt­wei­se Öffnung bei den Grund­schu­len geben. Höchs­tens die Hälfte einer Klasse könne zur selben Zeit unter­rich­tet werden, sagte Kretsch­mann. Die Fasnachts­fe­ri­en vom 15. Febru­ar an werde man nutzen, um nachzu­voll­zie­hen, ob sich das Infek­ti­ons­ge­sche­hen durch die Öffnung geändert habe.

Kretsch­mann beton­te, der Beschluss von Bund und Ländern vom Diens­tag lasse dies zu. Auch in anderen Bundes­län­dern seien Kitas und Grund­schu­len bereits geöff­net. Baden-Württem­berg gehe also keinen «Sonder­weg» oder beschrei­te «Neben­pfa­de». Die weiter­füh­ren­den Schulen blieben zunächst weiter geschlos­sen, die Ausnah­men für Abschluss­klas­sen erhal­ten. Er verwies auch auf die anderen Bundes­län­der: «Die weiter­füh­ren­den Schulen sind überall geschlos­sen für den Präsenzunterricht.»

Der Minis­ter­prä­si­dent erklär­te, er habe sich inten­siv von Virolo­gen, Epide­mio­lo­gen sowie Kinder- und Jugend­ärz­ten beraten lassen, ob man Kitas und Grund­schu­len öffnen könne. Es sei klar, dass Kinder unter zehn Jahren deutlich weniger anste­ckend seien als Erwach­se­ne. Sie seien kein «Treiber» des Infek­ti­ons­ge­sche­hens und würden viel selte­ner schwer krank. Aber je länger der Lockdown dauere, desto mehr litten die Kleins­ten. «Sie brauchen andere Kinder wie der Fisch das Wasser.» Er warb auch persön­lich um Vertrau­en für seine Entschei­dung: «Ich habe ja den Beruf des Lehrers nicht zufäl­lig ergrif­fen. Deswe­gen wiege ich hier auch nicht mit der Viehwaa­ge, sondern mit der Goldwaage.»