STUTTGART (dpa/lsw) — Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) hat seine Partei für eine Art Kultur­kampf gegen das Auto kriti­siert. «Das Auto war bei den Grünen noch nie sehr beliebt, weil es CO2 emittiert, Straßen benötigt und die Natur beein­träch­tigt», sagte Kretsch­mann der «Frank­fur­ter Allge­mei­nen Sonntags­zei­tung». Mittler­wei­le gebe es aber Elektro­au­tos, die kein CO2 aussto­ßen. Auf diese Entwick­lung müsse man reagie­ren. «Statt­des­sen pflegen auch viele Grüne weiter ihr altes Feind­bild», sagte Kretschmann.

In Partei­tags­re­den werde dann zum Fahrrad­fah­ren aufge­ru­fen und zum Bau von Schie­nen. «Aber damit kann man das Klima­pro­blem des Indivi­du­al­ver­kehrs ja nicht lösen, das wird die Mensch­heit nun mal nicht machen», sagte Kretsch­mann in dem Inter­view. Die Chine­sen würden nicht wieder auf das Fahrrad umstei­gen. «Nein, die bauen Elektro­au­tos und greifen uns damit an.»

Natür­lich seien auch andere Verkehrs­trä­ger als Autos gefragt. Gerade in ländli­chen Gegen­den könne man das Auto aber nicht komplett durch den öffent­li­chen Nahver­kehr erset­zen. «Das ist ein Ding der Unmög­lich­keit. Deshalb muss man keinen Kultur­kampf gegen das Auto führen, das ist schäd­lich.» Damit vergrau­le man Menschen, die Auto fahren oder es auch müssen. Vernünf­ti­ger sei es, den Leuten zu sagen: «Kauft euch bitte ein Elektroauto.»