KIEW (dpa) — Der ukrai­ni­sche Präsi­dent Selen­skyj macht seinem Volk keine Illusio­nen: Der Winter wird hart für das kriegs­ge­beu­tel­te Land. Er ruft die Menschen zu beson­de­rem Zusam­men­halt auf. Die News im Überblick.

Der ukrai­ni­sche Präsi­dent Wolodym­yr Selen­skyj hat seine Lands­leu­te auf einen harten Winter mit hefti­gen russi­schen Angrif­fen einge­stellt. «Solan­ge sie Raketen haben, werden sie nicht ruhen», sagte Selen­skyj in seiner Video­an­spra­che gestern Abend über die russi­schen Solda­ten. In der Stadt Cherson im Süden melden die Behör­den unter­des­sen weite­re Fortschrit­te bei der Stromversorgung.

Selen­skyj ruft Ukrai­ner zu Zusam­men­halt auf

Die ukrai­ni­sche Armee berei­te sich auf die Abwehr von weite­rem Beschuss vor, sagte Selen­skyj. «Russland versucht in diesem Winter, die Kälte gegen die Menschen einzu­set­zen», meinte er zudem mit Blick auf die geziel­ten Angrif­fe Moskaus auf ukrai­ni­sche Strom- und Wärme­kraft­wer­ke. Der Staats­chef rief die Ukrai­ner auf, hilfs­be­dürf­ti­ge Mitmen­schen in der kalten Jahres­zeit beson­ders zu unter­stüt­zen. Nun sei Zusam­men­halt gefragt. «Zusam­men werden wir alles überstehen.»

Mehr als neun Monate nach dem Beginn des russi­schen Angriffs­kriegs toben etwa in der ostukrai­ni­schen Region Donezk beson­ders hefti­ge Kämpfe. Viele ukrai­ni­sche Haushal­te sind bei eisigen Tempe­ra­tu­ren zeitwei­se oder sogar komplett ohne Heizung, Strom und Wasser.

Ukrai­ne meldet Fortschrit­te bei Strom­ver­sor­gung von Cherson

Aus der kürzlich befrei­ten Gebiets­haupt­stadt Cherson im Süden wurden weite­re Fortschrit­te bei der unter russi­scher Besat­zung fast komplett zerstör­ten Strom­ver­sor­gung gemel­det. Mittler­wei­le seien rund 17 Prozent der Haushal­te wieder ans Elektri­zi­täts­netz angeschlos­sen, teilte Gebiets­gou­ver­neur Jaros­law Janusche­wytsch mit. Der Vizechef des Präsi­di­al­am­tes, Kyrylo Tymoschen­ko, veröf­fent­lich­te auf Telegram ein im Dunkeln aufge­nom­me­nes Foto, auf dem einzel­ne erleuch­te­te Häuser­fens­ter zu sehen sind.

Nach mehre­ren Monaten unter russi­scher Besat­zung hatte die ukrai­ni­sche Armee die Stadt Cherson und weite­re Orte des gleich­na­mi­gen Gebiets Mitte Novem­ber zurück­er­obert. Seitdem ist die Stadt mit ihren einst 300.000 Einwoh­nern nicht nur hefti­gen russi­schen Angrif­fen ausge­setzt, sondern kämpft auch mit massi­ven Proble­men bei der Energieversorgung.

Angesichts der schwie­ri­gen Lage hat die ukrai­ni­sche Regie­rung vor wenigen Tagen damit begon­nen, Zivilis­ten in andere Landes­tei­le zu fahren, wo sie den Winter verbrin­gen sollen.

Norwe­gens Vertei­di­gungs­mi­nis­ter betont Bedeu­tung von Infrastruktur

Norwe­gens Vertei­di­gungs­mi­nis­ter Bjørn Arild Gram hat die Wichtig­keit der Präsenz von Verbün­de­ten in den Gewäs­sern vor der Küste seines Landes hervor­ge­ho­ben. «Unsere Infra­struk­tur ist jetzt für ganz Europa wichtig», sagte Gram der «Frank­fur­ter Allge­mei­nen Zeitung».

Nach dem Ende der russi­schen Gaslie­fe­run­gen durch die Pipeline Nord Stream 1 ist Norwe­gen wichtigs­ter Gaslie­fe­rant Deutsch­lands und Westeuropas.

Was heute wichtig wird

Das «Kyiv Invest­ment Forum» widmet sich in diesem Jahr unter anderem den Wieder­auf­bau­plä­nen für die ukrai­ni­sche Haupt­stadt — und tagt aus Sicher­heits­grün­den dieses Mal nicht in Kiew, sondern in Brüssel. Auftre­ten soll heute unter anderen Bürger­meis­ter Vitali Klitschko.