BERLIN (dpa) — Putin droht mit einem mögli­chen Einsatz von Atomwaf­fen in Russlands Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne. Das sei kein Bluff, sagt die Verteidigungsministerin.

Bundes­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht (SPD) hat davor gewarnt, Russlands Drohun­gen mit einem Atomwaf­fen-Einsatz im Ukrai­ne-Krieg als Bluff abzutun. Man müsse diese Drohun­gen ernst nehmen, «aber ernst nehmen bedeu­tet nicht, sich davon lähmen zu lassen, sondern genau zu beobach­ten», sagte Lambrecht am Montag im ZDF-«Morgenmagazin». Einen wichti­gen Beitrag dazu leiste­ten Übungen wie das am Montag begin­nen­de Nato-Manöver «Stead­fast Noon» zur Vertei­di­gung des europäi­schen Bündnis­ge­biets mit Atomwaffen.

Es sei ein Gebot der Stunde, genau zu schau­en, ob solche Manöver so ablie­fen wie geplant und welche Schlüs­se daraus gezogen werden könnten. Offen ließ Lambrecht die Frage, ob die Bundes­wehr auch Szena­ri­en eines Atomwaf­fen­an­griffs auf Deutsch­land durch­spie­le. Die Bundes­wehr sei hier in das Nato-Bündnis und dessen Abstim­mun­gen einge­bun­den, etwa beim Treffen der Nato-Vertei­di­gungs­mi­nis­ter vergan­ge­ne Woche in Brüssel. «Das sind eben auch Entschei­dun­gen, die dann auch aus strate­gi­schen Gründen geheim bleiben sollten.»

Ohne schar­fe Waffen

An der Übung «Stead­fast Noon» werden nach Bündnis­an­ga­ben in den kommen­den zwei Wochen bis zu 60 Flugzeu­ge betei­ligt sein. Schau­platz soll beson­ders der Luftraum über Belgi­en, Großbri­tan­ni­en und der Nordsee sein. Auch die Bundes­wehr ist betei­ligt. Die Nato betont, «Stead­fast Noon» sei keine Reakti­on auf den russi­schen Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne und es kämen keine schar­fen Waffen zum Einsatz.

In der Sendung «Frühstart» bei RTL/ntv sagte Lambrecht, Deutsch­land werde sich «sehr promi­nent» an der EU-Missi­on zur Ausbil­dung ukrai­ni­scher Solda­ten betei­li­gen. «Wir sind da ganz vorn mit dabei, denn wir haben ja schon gezeigt, dass wir ukrai­ni­sche Solda­ten sehr gut ausbil­den.» Dabei gehe es nicht nur um Spezia­lis­ten. «Wir haben bisher Spezi­al­kräf­te ausge­bil­det (…), aber wir richten uns da auch nach dem Bedarf in der Ukraine.»