STUTTGART (dpa/lsw) — Am Stutt­gar­ter Flugha­fen soll es im Juni wegen einer großen Luftwaf­fen­übung Ausnah­men von den Nacht­flug­be­schrän­kun­gen geben. Der Zeitraum ist begrenzt. Das Verkehrs­mi­nis­te­ri­um hält die zusätz­li­che Lärmbe­läs­ti­gung für tragbar.

Wegen der großflä­chi­gen Luftwaf­fen­übung «Air Defen­der 23» im Juni soll es für den Stutt­gar­ter Flugha­fen Ausnah­men von den Nacht­flug­be­schrän­kun­gen geben. Die Übung sei eine befris­te­te Sonder­si­tua­ti­on dar, erklär­te der Minis­te­ri­al­di­rek­tor im baden-württem­ber­gi­schen Verkehrs­mi­nis­te­ri­um, Berthold Frieß, am Freitag zur Begrün­dung. Das Land werde deshalb Ausnah­men bis spätes­tens 2.00 Uhr zulas­sen. Bis dahin finde ohnehin regulär Postflug­ver­kehr statt.

Die Ausnah­me­re­ge­lung gilt aller­dings nur im Übungs­zeit­raum und nur für planmä­ßi­ge Flüge von und nach Stutt­gart. Dies könne in Einzel­fäl­len zu einer zusätz­li­chen Lärmbe­las­tung der Anwoh­ne­rin­nen und Anwoh­ner rund um den Flugha­fen führen, sagte Frieß. «Angesichts des auf zwei Wochen beschränk­ten Zeitraums halten wir das aber für tragbar.»

Laut dem Stutt­gar­ter Flugha­fen gelten dort Nacht­flug­be­schrän­kun­gen für Starts von 23.00 bis 6.00 Uhr und für Landun­gen von 23.30 bis 6.00 Uhr. Davon seien nur wenige Flüge ausgenommen.

An der Übung unter deutscher Führung sollen vom 12. bis zum 23. Juni nach Luftwaf­fen­an­ga­ben 25 Natio­nen mit 250 Flugzeu­gen und 10 000 Solda­ten und Solda­tin­nen teilneh­men. Es ist die größte Verle­ge­übung von Luftstreit­kräf­ten seit Bestehen der Nato.

Während der zweiwö­chi­gen Opera­ti­on sollen jeweils von Montag bis Freitag drei Lufträu­me zeitver­setzt für die zivile Luftfahrt gesperrt werden. Dabei soll ein Übungs­raum Ost über Mecklen­burg-Vorpom­mern und der Ostsee jeweils von 10.00 bis 14.00 Uhr für die militä­ri­sche Nutzung reser­viert sein, ein Raum Süd von Bayern nach Baden-Württem­berg von 13.00 bis 17.00 Uhr und ein Raum Nord über der Nordsee von 16.00 bis 20.00 Uhr.

«Wir sind bemüht, die Einschrän­kun­gen so weit wie möglich zu reduzie­ren», sagte Luftwaf­fen-General­leut­nant Günter Katz am Freitag in Berlin. Die Deutsche Flugsi­che­rung will während der multi­na­tio­na­len Opera­ti­on Perso­nal aufsto­cken. Die Luftfahrt rechnet mit einigen Verspä­tun­gen, die verein­zelt länger sein und sich auch aufbau­en könnten. Es müsse sich aber keiner Sorgen machen, dass gar Flüge nicht gingen, machte der Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Branchen­ver­bands BDL, Matthi­as von Randow, deutlich.

Der Chef der Deutschen Flugsi­che­rung, Arndt Schoe­ne­mann, erläu­ter­te, es werde wegen Umlei­tun­gen von Flügen um die gesperr­ten Berei­che zu Verspä­tun­gen kommen. Die meisten Flüge dürften aber pünkt­lich sein. Geplant werde mit deutlich mehr Fluglot­sen. Von Flugstrei­chun­gen sei derzeit nicht auszugehen.

Das Verkehrs­mi­nis­te­ri­um in Baden-Württem­berg rechne­te mit Auswir­kun­gen auf den zivilen Flugver­kehr in Form von Verspä­tun­gen. Auch der Stutt­gar­ter Flugha­fen rechne­te mit «mit spürba­ren Auswir­kun­gen in Form von Verspä­tun­gen», wie er am Freitag mitteil­te. Wie sich das für einzel­ne Flüge oder an einzel­nen Tagen genau auswir­ke, lasse sich vorab nicht detail­liert vorhersagen.