BERLIN (dpa) — Die hohen Energie­prei­se belas­ten auch die Kranken­häu­ser. Nach Darstel­lung des Gesund­heits­mi­nis­ters will die Regie­rung nun eine Lösung vorle­gen, damit Klini­ken nicht in Schwie­rig­kei­ten geraten.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach hat den Kranken­häu­sern angesichts von Infla­ti­on und hoher Energie­kos­ten eine Milli­ar­den-Unter­stüt­zung in Aussicht gestellt. Am Mittwoch werde eine Lösung vorge­stellt, kündig­te der SPD-Politi­ker am Diens­tag­abend in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» an. «Das wird so laufen, dass wir da aus dem Wirtschafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds Geld zur Verfü­gung stellen — bis zu acht Milli­ar­den Euro», erläu­ter­te Lauterbach.

Er versi­cher­te: «Kein Kranken­haus wird ein Problem bekom­men, weil es Infla­ti­on nicht bezah­len kann, den Strom nicht bezah­len kann oder das Gas nicht bezah­len kann.»

Keine näheren Details

Die Kranken­häu­ser würden auch von der geplan­ten Gaspreis­brem­se und der Strom­preis­brem­se geschützt, erläu­ter­te Lauter­bach — «aber nicht nur». «So dass wir halt sicher­stel­len, dass die Kranken­häu­ser durch Infla­ti­on, Strom- und Gasprei­se nicht in Liqui­di­täts­pro­ble­me kommen.» Nähere Details, wie die Finanz­hil­fe konkret ausse­hen soll, nannte er nicht.

In einer Beschluss­vor­la­ge für die Beratun­gen mit den Minis­ter­prä­si­den­tin­nen und ‑präsi­den­ten der Länder an diesem Mittwoch ist die Rede von einer Härte­fall­re­ge­lung «für Berei­che, in denen trotz der Strom- und Gaspreis­brem­se finan­zi­el­le Belas­tun­gen bestehen, die von den Betrof­fe­nen nicht ausge­gli­chen werden können». Dafür sind insge­samt 12 Milli­ar­den Euro aus dem Wirtschafts­sta­bi­li­sie­rung­fonds vorge­se­hen, bis zu 8 Milli­ar­den davon für Kranken­häu­ser, Univer­si­täts­kli­ni­ken und Pflegeeinrichtungen.

«Wir haben dran am Wochen­en­de gearbei­tet, und wir haben eine Lösung», sagte Lauter­bach. Es habe eine gute Zusam­men­ar­beit mit Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lindner (FDP) und Wirtschafts­mi­nis­ter Robert Habeck (Grüne) gegeben. «Wir haben uns einfach vorge­nom­men: In dieser Energie­kri­se wird kein Kranken­haus darun­ter so leiden müssen, dass es da ein Problem gibt.»

Der Wirtschafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds ist mit bis zu 200 Milli­ar­den Euro ausge­stat­tet worden — mit diesem schul­den­fi­nan­zier­ten «Abwehr­schirm» sollen die Folgen der hohen Energie­prei­se für Verbrau­cher und Unter­neh­men abgefe­dert werden. Daraus soll etwa die geplan­te Gaspreis­brem­se finan­ziert werden.

Warnung vor «Winter der Krankenhaus-Insolvenzen»

Die Deutsche Kranken­haus­ge­sell­schaft (DKG) hatte wieder­holt vor den Folgen der drama­tisch gestie­ge­nen Energie­prei­se für die Klini­ken gewarnt und einen schnel­len Infla­ti­ons­aus­gleich gefor­dert. Ansons­ten drohe ein «Winter der Krankenhaus-Insolvenzen».

Diese Forde­rung erneu­er­te Vorstands­chef Gerald Gaß mit Blick auf die Beratun­gen der Länder-Regie­rungs­chefs mit Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) an diesem Mittwoch: Die Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz müsse «Verläss­lich­keit und Klarheit bringen», sagte Gaß der «Rheini­schen Post». «Kranken­häu­ser stehen seit Monaten finan­zi­ell mit dem Rücken zur Wand.»

In diesem Monat müssten die Weihnachts­gel­der ausge­zahlt, jetzt müssten die Wirtschafts­plä­ne für 2023 aufge­stellt werden, schil­der­te Gaß. «Wir brauchen deshalb Klarheit, was, wann und wie an Kranken­häu­ser ausge­zahlt wird und wie auch dauer­haft ein angemes­se­ner Infla­ti­ons­aus­gleich im Finan­zie­rungs­sys­tem veran­kert werden kann.»