Liebe Wochen­blatt-Leserin­nen und Leser,

zehn Jahre Ehe! Mein Mann und ich haben es tatsäch­lich geschafft. Applaus für uns. Gefühlt bin ich aber seit unserer Hochzeit eher 20 Jahre gealtert. Wir waren 29 als wir gehei­ra­tet haben. Zwei Vollver­die­ner ohne Kinder. Ohne graue Haare. Wohnort: Großstadt. Pläne am Wochen­en­de: Ausschla­fen bis 12 Uhr oder so. 

Heute sind Wochen­en­de die Tage, an denen die Kinder nicht nur den halben Tag Action zuhau­se machen, sondern den ganzen. Gerne ab 6.30 Uhr morgens. Party? Feiern? Das war einmal. Na gut, jetzt ist ja eh Corona. Aber so theore­tisch: Ich überle­ge es mir schon mehrmals, ob es die Party wirklich wert ist, bis nach 23 Uhr zu bleiben – am nächs­ten Tag geht’s ja früh wieder raus.  Vor zehn Jahren haben wir an verreg­ne­ten Tagen auch mal einen Film nach dem anderen geschaut. Das verra­te ich meinen Kinder­gar­ten-Jungs aber nicht, denn da heißt es: „Macht den Fernse­her aus, genug geschaut!“

Vor zehn Jahren war es aber ehrlich gesagt auch manch­mal langwei­lig. Heute frage ich mich: Was haben wir nur mit unseren ganzen Freizeit gemacht? Sinnlos verplem­pert! Heute ist fast jede Minuten ausge­füllt mit Leben. Lautes Leben, anstren­gen­des Leben – aber auch viel mehr Freude, Glück und Dankbarkeit.

Bis bald,
eure Julia