MONTREUX (dpa) — Montreux am Genfer­see stand wieder zwei Wochen im Zeichen von Jazz und Musik aller Art. Das Festi­val bringt Musiker immer wieder zu einzig­ar­ti­gen Auftrit­ten — auch in diesem Jahr.

Das Jazzfes­ti­val in Montreux am Genfer­see hat nach zwei Wochen am Samstag eine positi­ve Bilanz gezogen. Etwa eine Viertel­mil­li­on Besucher erleb­ten rund 500 Konzer­te, Shows und weite­re Veran­stal­tun­gen. Jazz‑, Funk‑, Soul‑, House- und Popgrö­ßen waren teils auch auf den vielen Gratis­büh­nen zu sehen.

Das Festi­val ist bekannt für seine intime Atmosphä­re. Es gibt zwar die große Bühne Audito­ri­um Stravin­ski mit 4000 Plätzen, wo schon James Brown, David Bowie und Carlos Santa­na legen­dä­re Auftrit­te hatten, und das Montreux Jazz Lab mit 2000 Plätzen. Daneben gibt es in dem Ort am Genfer­see vor maleri­scher Bergku­lis­se aber auch zahlrei­che Gratis­büh­nen, darun­ter der Nacht­club Ipane­ma, wo Gäste die Füße im Genfer­see baumeln lassen können.

Musiker sorgen in Montreux immer wieder für magische Momen­te — so auch in diesem Jahr. Da war zum Beispiel Seal, der kurzer­hand von der Bühne stieg, die Besucher zum Background-Singen anlern­te und seine Songs dann mitten im Publi­kum ablie­fer­te. Oder Jon Batis­te, der nach der Bühnen­show mit seiner ganzen Truppe singend und tanzend die Treppen vom Audito­ri­um Stravin­ski hinun­ter bis auf die Straße ging und dort noch eine Stunde vor begeis­ter­tem Publi­kum weiter­spiel­te. «Montreux ist eine Oase, in der Musiker Neues kreieren», zitier­ten die Veran­stal­ter ihn.

Von Bob Dylan bis Emmet Cohen

Der als «Wunder­kind» bekann­te Jazzpia­nist und Kompo­nist Emmet Cohen sorgte beim Publi­kum auf der Gratis­büh­ne The Memphis für Gänse­haut. Er inter­pre­tier­te dort den Klassi­ker «It Could Happen to you» aus dem Jahr 1944. Der US-Bassgi­tar­re-Spieler Marcus Miller stand Fans dort Rede und Antwort und erklär­te, wie rhyth­mi­scher Klang entsteht.

Ein Highlight war auch eine Jam Sessi­on ohne Publi­kum, welche von den Veran­stal­tern des Festi­vals als Video am Freitag auf Youtube hochge­la­den wurde: In einem Hotel­ball­saal setzten sich Sofia­ne Pamart und Chilly Gonza­les mit Badelat­schen und Kaffee­tas­se in der Hand an ein Piano und impro­vi­sier­ten einen Vierhän­der. Mitten im Spiel tausch­ten sie die Plätze, so dass jeder einmal die hohen und einmal die tiefen Tasten bediente.

Bob Dylan gab sich gleich am Auftakt­wo­chen­en­de die Ehre — gewohnt genuschelt und mit Mundhar­mo­ni­ka­spiel. Mit ein paar Songs aus seinem Album «Rough and Rowdy Ways» von 2020 reich­te der 82-Jähri­ge an frühe­re Genie-Zeiten heran, schrie­ben Kritiker.