PFORZHEIM (dpa/lsw) — Die bundes­wei­te und inter­na­tio­na­le Wirkungs­kraft von Baden-Württem­bergs Image­kam­pa­gne «The Länd» ist aus Sicht eines Exper­ten fraglich. «Auf der Ebene der Verständ­lich­keit habe ich Frage­zei­chen. Die Baden-Württem­ber­ger verste­hen das vielleicht noch», sagte Jörg Tropp, Marke­ting-Exper­te der Pforz­hei­mer Hochschu­le, den «Badischen Neues­ten Nachrich­ten». Für ihn selbst habe sich der Slogan aber nicht gleich erschlos­sen. «Ich als Nicht-Baden-Württem­ber­ger musste schon ein bisschen überle­gen, bis ich verstan­den hatte, dass damit das «Ländle» gemeint ist», sagte der Profes­sor für Medien- und Kommu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft dem Blatt.

Die Werbung der Landes­re­gie­rung um Fachkräf­te aus aller Welt sei noch keine Marke, wecke noch keine Assozia­tio­nen. Über den Erfolg einer Kampa­gne entschei­de auch ihre Präsenz und die konkre­te Umset­zung in den inter­na­tio­na­len Zielmärkten.

Tropp warf auch die Frage auf, ob für eine Neupo­si­tio­nie­rung Baden-Württem­bergs als führen­der Techno­lo­gie-Stand­ort nicht zunächst in den Aufbau der digita­len Infra­struk­tur inves­tiert werden müsse. «Denn wenn eine Lücke zwischen den fakti­schen Gegeben­hei­ten und der Kommu­ni­ka­ti­on klafft, kann man sich leicht den Vorwurf der Unglaub­wür­dig­keit einhan­deln.» Das Land lässt sich die umstrit­te­ne Kampa­gne 21 Millio­nen Euro kosten — aus Sicht von Tropp nicht sehr viel, um eine Marke inter­na­tio­nal sicht­bar werden zu lasen.

Die Regie­rung solle sich nach einem Jahr eine Zwischen­bi­lanz vorle­gen lassen, rät Tropp. Nach spätes­tens zwei Jahren müsse man dann den Stand der Marken­ent­wick­lung umfas­send überprüfen.