BERLIN (dpa) — Wird im Winter erst das Gas knapp und dann der Strom? Bundes­kanz­ler Scholz verspricht zwar: «Wir werden durch diesen Winter kommen.» Doch was heißt das konkret?

Steigen­de Preise und die Angst vor einem mögli­chen Gasman­gel im Winter haben einige Bürger jetzt schon dazu gebracht, sich neue Geräte anzuschaffen.

Die Mehrheit harrt jedoch schlicht der Dinge, die da auf sie zukom­men — zum Teil wohl auch weil der Handlungs­spiel­raum beim Heizen für Mieter in der Stadt begrenz­ter ist als im Eigen­heim, wo etwa kleine­re Solar­pa­nele oder Öfen ohne allzu großen Aufwand instal­liert werden können.

Umfra­ge: Elf Prozent kaufen Heizgerät

Wie eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt, haben sich immer­hin elf Prozent der Bundes­bür­ger angesichts von Preis­stei­ge­run­gen und drohen­der Energie­knapp­heit unlängst ein Heizge­rät gekauft, das mit Strom betrie­ben wird. Weite­re fünf Prozent der Wahlbe­rech­tig­ten, die das Meinungs­for­schungs­in­sti­tut YouGov dazu in den vergan­ge­nen Tagen befragt hat, geben an, die Anschaf­fung eines solchen Geräts zumin­dest zu planen.

Einen Ofen, der mit Kohle, Holz, Hackschnit­zeln oder Pellets für Wärme sorgt, haben sich wegen der aktuel­len Situa­ti­on 13 Prozent der Bürge­rin­nen und Bürger angeschafft. Sechs Prozent der Teilneh­mer der Umfra­ge haben nach eigenen Angaben vor, sich einen solchen Ofen zu kaufen. Aller­dings stellt, wer sich zuhau­se am eigenen Feuer wärmen will, schnell fest, dass der auf die gestie­ge­ne Nachfra­ge nicht einge­stell­te Brenn­holz­markt mancher­orts gerade­zu leer gefegt ist. Auch der Preis für die aus Holzres­ten gepress­ten Pellets ist enorm in die Höhe geklettert.

Fake-Shops für Holz, Pellets und Solaranlagen

Verbrau­cher­zen­tra­len warnen zudem vor Betrü­gern, die angesichts der hohen Nachfra­ge im Inter­net sogenann­te Fake-Shops für Holz, Pellets oder Solar­an­la­gen betrei­ben. In der Regel würden günsti­ge­re Preise angebo­ten und Vorkas­se oder eine Anzah­lung gefor­dert. Gelie­fert werde am Ende aber gar nichts.

Laut der YouGov-Umfra­ge hat sich wegen der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on zudem jeder Zehnte eine Solar­an­la­ge angeschafft. Sieben Prozent der Befrag­ten haben sich eine Windkraft­an­la­ge besorgt oder haben dies zumin­dest vor. Jeweils sechs Prozent der Deutschen haben sich — nachdem die Folgen des russi­schen Angriffs­krie­ges auf die Ukrai­ne zu enormen Preis­stei­ge­run­gen geführt haben — eine Wärme­pum­pe einbau­en lassen, bezie­hungs­wei­se wollen das demnächst in Angriff nehmen.

Wie den Strom­ver­brauch drosseln?

Um eine extrem hohe Strom­rech­nung zu vermei­den, überle­gen einige Bürge­rin­nen und Bürger zudem, wie sie ihren Verbrauch drosseln können. So mancher hängt wieder die Wäsche zum Trock­nen auf, anstatt sie in den Wäsche­trock­ner zu werfen. Andere duschen kürzer oder verzich­ten auf das Vollbad. Der Austausch älterer Haushalts­ge­rä­te ist nur für eine Minder­heit das Mittel der Wahl.

Auf die Frage von YouGov, ob sie inner­halb der zurück­lie­gen­den sechs Monate aufgrund steigen­der Energie­prei­se ein älteres gegen ein energie­ef­fi­zi­en­te­res Haushalts­ge­rät ausge­tauscht hätten oder dies planten, antwor­te­ten 60 Prozent der Bürger mit «Nein». 16 Prozent gaben an, sie wollten den Kühlschrank austau­schen oder hätten dies bereits getan. 13 Prozent der Befrag­ten entschie­den sich für den Kauf einer energie­ef­fi­zi­en­te­ren Wasch­ma­schi­ne. Ledig­lich acht Prozent der Teilneh­mer der Umfra­ge wollten sich einen neuen Trock­ner anschaf­fen oder haben dies im letzten halben Jahr schon in die Tat umgesetzt. Sieben Prozent gaben an, andere Geräte auswech­seln zu wollen.

Von Anne-Beatri­ce Clasmann, dpa