BERLIN (dpa) — Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an, es kommt zu vermehr­ten Corona-Ausbrü­chen in Pflege­hei­men — die Herbst­wel­le macht sich bemerk­bar. Doch es gibt auch positi­ve Nachrichten.

Die zuletzt deutlich gestie­ge­ne Zahl an Corona-Infek­tio­nen hat laut Robert Koch-Insti­tut (RKI) auch in medizi­ni­schen Einrich­tun­gen und Pflege­hei­men zu mehr Corona-Ausbrü­chen geführt.

So gab es in der vergan­ge­nen Woche in medizi­ni­schen Einrich­tun­gen wie Klini­ken 220 (Vorwo­che: 155) aktive Ausbrü­che, in Alten- und Pflege­hei­men waren es 413 (Vorwo­che: 301), wie das RKI in seinem Corona-Wochen­be­richt schrieb. «Diese Entwick­lun­gen können als direk­te Folge der starken Ausbrei­tung in den vergan­ge­nen Wochen gedeu­tet werden.»

Wie schon in den Wochen zuvor dürften laut einer Stich­pro­be fast alle Corona-Anste­ckun­gen hierzu­lan­de auf die Omikron-Subli­nie BA.5 zurück­ge­hen. Seit Wochen liegen deren Antei­le bei 95 bis 97 Prozent. Die aktuel­len im Wochen­be­richt enthal­te­nen Daten zu nachge­wie­se­nen Varian­ten bezie­hen sich auf vorver­gan­ge­ne Woche — dort liegt der Anteil bei knapp 96 Prozent.

Die Sieben-Tage-Inzidenz — also die Zahl der erfass­ten Infek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner und Woche — stieg zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie zuvor. So lag der Anstieg in der vergan­ge­nen Woche bei 28 Prozent (Vorwo­che: 54 Prozent). Aller­dings liefern die Inziden­zen nur ein unvoll­stän­di­ges Bild der Infek­ti­ons­zah­len. Ein anderer Indika­tor ist, wie viele Arztbe­su­che es von Menschen mit einer Corona-Infek­ti­on und Sympto­men einer akuten Atemwegs­er­kran­kung gibt. Das waren in der vergan­ge­nen Woche etwa 400.000 — eine Woche zuvor etwa 280.000.

Patien­ten­schüt­zer wollen kosten­lo­se Bürgertests

Patien­ten­schüt­zer fordern angesichts der stark gestie­ge­nen Fallzah­len die Rückkehr der kosten­lo­sen Corona-Bürger­tests. Die Bundes­re­gie­rung habe insbe­son­de­re aus Kosten­grün­den das Testan­ge­bot «fahrläs­sig runter­ge­fah­ren», sagte der Vorstand der Stiftung Patien­ten­schutz, Eugen Brysch, dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND). «Damit wurde das aussa­ge­kräf­ti­ge Corona-Radar abgeschaltet.»

Doch es gibt auch gute Nachrich­ten: Die Zahl der ambulan­ten Arztbe­su­che wegen akuter Atemwegs­er­kran­kun­gen insge­samt ist in der vergan­ge­nen Woche leicht gesun­ken. Es gebe aber mehr Arztbe­su­che wegen solcher Erkran­kun­gen als im Vorjahr. Vor allem Rhino­vi­ren, das Corona­vi­rus und Influ­en­za­vi­ren führen laut RKI zurzeit zu Arztbe­su­chen wegen akuter Atemwegserkrankungen.

Lauter­bach stellt neue Corona-Kampa­gne vor

Das RKI warnte davor, dass der Infek­ti­ons­druck jetzt im Herbst wieder deutlich zuneh­me. Das betref­fe nicht nur Covid-19 sondern auch andere akute Atemwegs­er­kran­kun­gen. Gegen eine schwe­re Corona-Erkran­kung sei die Impfung die beste Präven­ti­on. Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) will heute in Berlin eine neue Impf- und Corona-Kampa­gne vorstell­ten. Im Blick stehen beson­ders zweite Impf-Auffrischungen.

Gerade erst zeigte eine Studie, das 19 von 20 Menschen in Deutsch­land zumin­dest bereits eine Grund­im­mu­ni­tät gegen das Corona­vi­rus entwi­ckelt haben — entwe­der durch Impfung oder durch Infek­ti­on. Das geht aus Zwischen­er­geb­nis­sen einer vom Bund geför­der­ten reprä­sen­ta­ti­ven Immun­studie hervor, die das Bundes­for­schungs­mi­nis­te­ri­um am Donners­tag veröf­fent­licht hatte.