BERLIN (dpa) — Andrij Melnyk kehrt in dieser Woche zurück in die Ukrai­ne. Trotz­dem kann man in Deutsch­land mit dem ein oder anderen Kommen­tar rechnen. Auch seine Nachfol­ge steht bereits fest.

Der ukrai­ni­sche Botschaf­ter Andrij Melnyk will sich auch nach seiner Rückkehr nach Kiew mit Kommen­ta­ren in die deutsche Politik einmi­schen. Zwar wolle er seinem Nachfol­ger nicht in die Quere kommen und auch kein Ersatz­bot­schaf­ter sein, sagte Melnyk vor seiner für Samstag geplan­ten Abrei­se der Deutschen Presse-Agentur. «Aber ich kann nicht verspre­chen, dass ich die Klappe halten werde.» Es könne schon sein, dass er «den einen oder anderen — auch schar­fen — Kommen­tar abgebe, wenn ich sehe, dass etwas schief läuft in Deutsch­land, wenn es um die Unter­stüt­zung meiner Heimat geht».

Melnyk verlässt Deutsch­land am Samstag nach fast acht Jahren als Botschaf­ter. Via Twitter verab­schie­de­te er sich schon am Freitag.

In Kiew wird er einen neuen Job im Außen­mi­nis­te­ri­um überneh­men. Er ist als Vizeau­ßen­mi­nis­ter im Gespräch, die Regie­rung habe aber noch nicht abschlie­ßend darüber entschie­den. «Deswe­gen bin ich selbst gespannt, was auf mich zukommt. Ich werde wahrschein­lich am Diens­tag Präsi­dent Selen­skyj sehen. Und er würde mir dann hoffent­lich persön­lich sagen, wo er mich in seinem großen Team sieht.» Für ihn sei nicht der Posten entschei­dend, sondern was er wirklich errei­chen könne.

Der ukrai­ni­sche Präsi­dent Wolodym­yr Selen­skyj hatte den amtie­ren­den Botschaf­ter Melnyk Mitte Juli von seinem Posten abberu­fen. Melnyk hatte sich nicht erst seit Beginn des russi­schen Angriffs­krie­ges gegen die Ukrai­ne mit oft harter Kritik an der Bundes­re­gie­rung einen Namen gemacht.