Wie lange bleiben die Türen der Schulen noch zu? Die Frage stellt sich immer drängen­der. Am Mittwoch werden Bund und Länder beraten. Die Bildungs­mi­nis­te­rin ruft zur Vorsicht auf. Bundes­kanz­le­rin Merkel stellt eine Strate­gie in Aussicht.

BERLIN (dpa) — Vor den Bund-Länder-Beratun­gen über das weite­re Vorge­hen nach dem Lockdown ab Mitte des Monats rückt die Frage nach mögli­chen Schul­öff­nun­gen in den Vordergrund.

Bundes­kanz­le­rin Angela Merkel (CDU) stell­te angesichts zurück­ge­hen­der Corona-Infek­ti­ons­zah­len eine länger­fris­ti­ge Strate­gie für Schulen und Kitas in Aussicht. Bundes­bil­dungs­mi­nis­te­rin Anja Karlic­zek (CDU) rief gleich­zei­tig zur Vorsicht auf. Am Abend wollten die Kultus­mi­nis­ter der Länder zudem über das weite­re Vorge­hen beraten.

Man wolle bei den Beratun­gen mit den Minis­ter­prä­si­den­ten am Mittwoch eine Strate­gie für Schulen und Kitas auf den Weg bringen, sagte Merkel nach Infor­ma­tio­nen der Deutschen Presse-Agentur von Teilneh­mern in Online-Beratun­gen des CDU-Präsi­di­ums. Weite­re Details dazu wurden zunächst nicht bekannt. Karlic­zek sagte in Berlin, das Schul­the­ma werde am Mittwoch bei den Beratun­gen von Bund und Ländern sicher eines der bestim­men­den Themen sein. «Bislang waren Vorsicht und Vorbeu­gung die entschei­den­den Grund­la­gen für die getrof­fe­nen Entschei­dun­gen. (…) Das halte ich auch nach wie vor für richtig. Wir müssen weiter vorsich­tig sein.»

Karlic­zek stell­te auch einen gemein­sa­men Leitfa­den verschie­de­ner wissen­schaft­li­cher Fachge­sell­schaf­ten, Exper­ten und Vertre­ter aus dem Schul­be­reich vor. In diesem wird auf breiter Basis bestä­tigt, dass bestimm­te Maßnah­men, die in der Vergan­gen­heit schon umgesetzt wurden, wie Masken in der Schule, regel­mä­ßi­ges Lüften, die Bildung fester Gruppen oder ein entzerr­ter Schüler­ver­kehr einen Schul­be­trieb unter Corona-Bedin­gun­gen grund­sätz­lich möglich machen können. Für den Leitfa­den wurden inter­na­tio­na­le Studi­en zu Nutzen und Wirksam­keit solcher Maßnah­men unter­sucht. Eine Empfeh­lung zum aktuel­len Vorge­hen — also zur Frage, ob und wann Schulen wieder öffnen können — wird darin nicht gegeben.

Die Kultus­mi­nis­ter der Länder wollten am Abend über das weite­re Vorge­hen in Vorbe­rei­tung auf das Bund-Länder-Treffen am Mittwoch beraten, wie aus Kreisen der Kultus­mi­nis­ter­kon­fe­renz zu erfah­ren war. Offen blieb aller­dings, ob bei der Schal­te konkre­te Beschlüs­se gefasst werden sollten.

Der Präsi­dent des Deutschen Lehrer­ver­bands, Heinz-Peter Meidin­ger, plädier­te für einen vorsich­ti­gen Kurs. «Schul­öff­nun­gen sind umso eher möglich, je mehr Schulen auch durch weiter Maßnah­men zu siche­ren Orten gemacht werden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach sich für frühzei­ti­ge Impfun­gen von Lehrkräf­ten, möglichst wöchent­li­che Tests an Schulen, eine Pflicht zum Tragen mindes­tens von OP-Masken und den Einsatz von mehr Schul­bus­sen aus.

Auch der Vorsit­zen­de des Verban­des Bildung und Erzie­hung (VBE), Udo Beckmann, forder­te eine Auswei­tung von Tests. Alle an Schule oder Kinder­ta­ges­stät­ten Beschäf­tig­ten müssten die Möglich­keit haben, sich jeder­zeit mit PCR-Tests auf das Corona­vi­rus testen zu lassen, sagte er. «Mindest­stan­dard ist dabei für uns, dass das komplet­te Perso­nal einer Einrich­tung zwei Mal pro Woche auf freiwil­li­ger Basis getes­tet werden kann.»

In den Nachbar­län­dern Öster­reich und Dänemark wurde der Schul­be­trieb am wieder aufge­nom­men: In Dänemark kamen erstmals seit vor Weihnach­ten die Jahrgän­ge bis zur vierten Klasse in ihre Schulen zurück. In Öster­reich öffne­ten die Schulen auch für ältere Schüler wieder. Die Kinder und Jugend­li­chen mussten vor dem Unter­richt aber zunächst selbst einen Corona-Test machen.