ARNSBERG (dpa) — «Einigt Euch, Markus Söder und Armin Laschet»: Fried­rich Merz fordert eine Entschei­dung in der K‑Frage. An seiner Partei lässt der Politi­ker in einer Rede in Arnsberg kein gutes Haar.

Im Streit um die Kanzler­kan­di­da­tur in der CDU hat der frühe­re Unions-Fraktionchef Fried­rich Merz die beiden Bewer­ber zu einer schnel­len Klärung aufgerufen.

«Einigt Euch, Markus Söder und Armin Laschet. Dieses Land braucht Perspek­ti­ve. Dieses Land braucht Führung. Und die CDU und die CSU werden gebraucht als politisch führen­de Kraft dieses Landes», sagte der 65-Jähri­ge am Samstag in Arnsberg in seiner Bewer­bungs­re­de um die CDU-Direkt­kan­di­da­tur im Hochsauer­land­kreis vor Delegierten.

Merz bezeich­ne­te es in einem State­ment vor Journa­lis­ten als «die schlech­tes­te aller denkba­ren Möglich­kei­ten, wenn es zu einer strei­ti­gen Abstim­mung in der Bundes­tags­frak­ti­on am nächs­ten Diens­tag» komme. «Ich hoffe, dass uns eine solche Abstim­mung erspart bleibt.» Er gehe davon aus, dass alle Betei­lig­ten über das Wochen­en­de mitein­an­der redeten und es noch am Wochen­en­de ein Ergeb­nis gebe. Merz bekräf­tig­te, dass er Armin Laschet unter­stüt­ze: «Ich habe immer gesagt, dass ich nach der Entschei­dung auf den beiden Partei­ta­gen die beiden Partei­vor­sit­zen­den, die gewählt worden sind, erst Annegret Kramp-Karren­bau­er und dann Armin Laschet, voll unter­stü­ze. Daran hat sich nichts geändert.»

In seiner Rede kriti­sier­te Merz den Zustand seiner Partei. «Die CDU hat ihren Kompass verlo­ren, unsere Wähle­rin­nen und Wähler wissen nicht mehr, wofür wir eigent­lich stehen», sagte er. Er rief dazu auf: «Wir müssen wieder den Mut haben, eine stink­nor­ma­le bürger­li­che Politik zu machen, statt dem flüch­ti­gen Zeitgeist atemlos hinter­her­zu­lau­fen. Wir sind nicht die besse­ren Grünen und auch nicht die etwas weniger radika­le AfD.» Wer den Holocaust leugne oder diese schreck­li­che Zeit unseres Landes für einen «Fliegen­schiss der Geschich­te» halte, «mit dem haben wir nichts, aber auch gar nichts gemeinsam».

Merz’ Gegen­kan­di­dat, der Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Patrick Sensburg (49), hatte in seiner Rede zuvor vor allem sein Eintre­ten für den Hochsauer­land­kreis betont und dabei auf zahlrei­che Projek­te verwie­sen. Als Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ter wolle er «mitar­bei­ten an dem Genera­tio­nen­wech­sel der Nachmer­kel-Ära», sagte er.

Der Hochsauer­land­kreis mit seinen rund 260 000 Einwoh­nern gilt als CDU-Hochburg. Sensburg ist dort bereits seit zwölf Jahren Abgeord­ne­ter. Er war 2009 Fried­rich Merz nachge­folgt, der damals nach vier Wahlpe­ri­oden (1994–2009) nicht erneut kandi­diert hatte. Ende Febru­ar hatte Merz überra­schend angekün­digt, erneut kandi­die­ren zu wollen. Die Abstim­mung am Samstag konnte Merz für sich entschei­den: Mit gut 71 Prozent der gülti­gen Stimmen wurde er zum Direkt­kan­di­da­ten gewählt.