OCHSENHAUSEN — In einer Feier­stun­de wurde der langjäh­ri­ge Leiter des Amts für Bildung, Betreu­ung und Kultur des Ochsen­hau­ser Rathau­ses, Micha­el Schmid-Sax, in den Ruhestand verab­schie­det. Im Kreis von ehema­li­gen Kolle­gen und Wegge­fähr­ten, umrahmt von einem Ensem­ble der städti­schen Jugend­mu­sik­schu­le, dankte Bürger­meis­ter Andre­as Denzel dem „Koordi­na­tor des städti­schen Kultur­pro­gramms“ für seine langjäh­ri­ge Arbeit bei der Stadt Ochsenhausen.

In seiner Lauda­tio ließ das Stadt­ober­haupt nochmals die beruf­li­chen Statio­nen des frisch­ge­ba­cke­nen Pensio­närs Revue passie­ren. Nach der Ausbil­dung zum mittle­ren Verwal­tungs­dienst beim Landrats­amt Biber­ach habe der junge Beamte zunächst die fachge­bun­de­ne Hochschul­rei­fe erwor­ben, ehe er zum Grund­wehr­dienst einge­zo­gen worden sei. Anschlie­ßend habe er sich für eine Ausbil­dung zum Notar­an­wär­ter entschie­den, die er jedoch bereits nach wenigen Monaten zuguns­ten einer Stelle in seinem erlern­ten Beruf wieder aufge­ge­ben habe. Im März 1981 habe damit seine Karrie­re bei der Stadt Ochsen­hau­sen ihren Anfang genom­men. Die erste Stati­on war des Dienst­an­fän­gers waren die Ortsver­wal­tun­gen in den Teilor­ten Mittel­buch und Reinstet­ten. Dabei durfte er auch die Aufga­ben des Standes­be­am­ten ausüben.

Schließ­lich folgte ein Wechsel ins Schul‑, Kultur- und Sport­amt im Rathaus in Ochsen­hau­sen. Bürger­meis­ter Denzel streif­te die vielfäl­ti­gen Aufga­ben, die der 1994 in den gehobe­nen nicht­tech­ni­schen Verwal­tungs­dienst aufge­stie­ge­ne Beamte zu bewäl­ti­gen hatte. Außer den Schulen und Kinder­gär­ten habe auch die Kultur zu seinem Tätig­keits­be­reich gehört. Als „eine beson­de­re Herzens­an­ge­le­gen­heit“ von Micha­el Schmid-Sax bezeich­ne­te der Bürger­meis­ter die Städti­sche Galerie im Frucht­kas­ten, die er in „ihrer heuti­gen Form geprägt“ habe. In der Städti­schen Galerie und dem Kloster­mu­se­um, dessen Leiter Schmid-Sax von 1999 bis zur Überga­be an die Staat­li­chen Schlös­ser und Gärten er ebenfalls war, habe der Kunst- und Kultur­freund rund 175 Ausstel­lun­gen organi­siert und damit zahlrei­che Gäste aus nah und fern in die Rottum­stadt gelockt. Damit habe er auch für den Touris­mus wichti­ge Impul­se gegeben, um nicht nur das ehema­li­ge Benedik­ti­ner-Kloster mit Leben zu füllen, sondern auch die Stadt selbst.

Wie der Schul­tes zu berich­ten wusste, trug der ausschei­den­de Beamte auch die Verant­wor­tung für die Städte­part­ner­schaf­ten. Diese seien heutzu­ta­ge wichti­ger denn je, um den Frieden und den Zusam­men­halt in Europa zu fördern, beton­te Denzel. Beson­de­re Aufmerk­sam­keit hätten nicht nur die unter der Ägide von Schmid-Sax von der Stadt heraus­ge­ge­be­nen Bücher zur Heimat­ge­schich­te erfah­ren, sondern vor allem das von ihm mitent­wi­ckel­te städti­sche Logo. Dafür habe er im Kreuz­feu­er der Kritik gestan­den, obwohl letzt­lich der Gemein­de­rat sich dafür entschie­den habe. Eine andere Entschei­dung des Gemein­de­rats habe schließ­lich nicht nur dem Beamten zusätz­li­che Arbeit, sondern der Rottum­stadt auch den bisher einzi­gen Bürger­ent­scheid in der Geschich­te beschert: Die Umsied­lung der Haupt­schu­le als Werkre­al­schu­le in den Teilort Reinstet­ten sei 2010 Gegen­stand dieses demokra­ti­schen Instru­ments gewesen, wobei die Entschei­dung des Gemein­de­rats letzt­lich aber bestä­tigt worden sei.

Eine Erfah­rung anderer Art habe Schmid-Sax im Laufe seiner Laufbahn im Hinblick auf die techni­sche Entwick­lung machen müssen. Der Wandel von Schreib­bü­ros mit mecha­ni­schen Schreib­bü­ros hin zu PC und Laptop habe dafür gesorgt, so Lauda­tor Andre­as Denzel, dass auf dem Bildschirm des Amtslei­ters ein Kunst­werk ganz eigener Art entstan­den sei „ein echter Schmid-Sax“.

In den Ruhestand verab­schie­det wurde Micha­el Schmid-Sax nicht nur mit einer Dank- und Entlas­sungs­ur­kun­de, sondern auch mit einem griffi­gen Geschenk: einem Abdruck des Türgriffs des Rathauses.

In kurzen Grußwor­ten wünsch­ten Olaf Göttert vom Perso­nal­rat der Stadt sowie der geschäfts­füh­ren­de Schul­ei­ter Frank Eckardt und der Leiter des Kreis­ar­chiv­amts, Dr. Jürgen Kniep, dem jungen Ruheständ­ler alles Gute. Sie dankten für die gute Zusam­men­ar­beit und das Wohlwol­len und die Unter­stüt­zung, die sie in den zurück­lie­gen­den Jahren erfah­ren hätten.

Der so Geehr­te dankte in seiner Abschieds­re­de seinen Kolle­gen und den langjäh­ri­gen Wegge­fähr­ten sowie seiner Familie für die Unter­stüt­zung in all den Jahren. Er erinner­te daran, dass sich seine Arbeit in den vergan­ge­nen Jahren stark verän­dert habe, vor allem, wenn er auf die Kinder­gär­ten und Schulen zurück­bli­cke, die heute ganz anders aufge­stellt seien als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Als beson­de­re Ehre bezeich­ne­te er es, dass der Landkreis Biber­ach im Januar des kommen­den Jahres seine Jubilä­ums­aus­stel­lung im Frucht­kas­ten des Klosters Ochsen­hau­sen zeigen wolle. Außer­dem kündig­te er an, dass von Dr. Uwe Degreif derzeit eine Dokumen­ta­ti­on über die Ochsen­hau­ser Ausstel­lun­gen der zurück­lie­gen­den Jahre erarbei­tet werde. Beson­ders bedank­te er sich bei allen, die seinem Wunsch entspre­chend anstel­le eines Abschieds­ge­schenks eine Spende zuguns­ten der Schüler­bü­che­rei­en der örtli­chen Grund­schu­len überwie­sen hätten. Denn „das Lesen von Büchern ist für mich das Tor zur Welt“, bekann­te er abschließend.