Berlin (dpa) — Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn ist am Wochen­en­de nach einem Termin in Bergisch Gladbach von Demons­tran­ten beschimpft und nach Minis­te­ri­ums­an­ga­ben bespuckt worden.

Auf einem Video ist zu sehen, wie der CDU-Politi­ker mit Menschen sprechen will, diese ihn aber auspfei­fen und anpöbeln. Spahn sagte der «Rheini­schen Post»: «Wir müssen das Gespräch und den Dialog mit denen suchen, die unzufrie­den sind mit unserer Corona-Politik. Denn wir bleiben als Gesell­schaft nur zusam­men, wenn wir mitein­an­der reden.» Politik habe die Wahrheit nicht gepach­tet, Diskus­sio­nen gehör­ten zur Demokra­tie. «Sie funktio­nie­ren aber nur, wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhö­ren. Aber wenn geschrien, gespuckt und gepöbelt wird, geht’s halt leider nicht.»Die zustän­di­ge Kreis­po­li­zei in Bergisch Gladbach teilte am Montag mit, aktuell lägen «keine Erkennt­nis­se vor, dass Herr Spahn bespuckt worden ist». Ein 39-jähri­ger Bergisch-Gladba­cher habe den Minis­ter belei­digt, darauf­hin sei Straf­an­zei­ge gestellt worden. Diese stamme von der Polizei selbst. Zwei Polizis­ten hätten daneben­ge­stan­den und die Belei­di­gung mitbe­kom­men, sagte ein Sprecher der Polizei Köln. Darauf­hin hätten sie die Perso­na­li­en des Mannes festge­stellt. Zu dem Zeitpunkt sei der Minis­ter aber schon nicht mehr dabei gewesen.

Die Bundes­re­gie­rung und die CDU-Spitze verur­teil­ten die Anfein­dun­gen gegen Spahn. Regie­rungs­spre­cher Steffen Seibert sprach am Montag von einem «üblen Verhal­ten». Wer Politi­ker nur beschimp­fe und gar bespu­cke, der wolle keinen Dialog. Diese Menschen wollten die «brachia­le Form des Protests», der nirgend­wo hinführe.

Auch das CDU-Präsi­di­um verur­teil­te den Vorfall scharf. Partei­che­fin Annegret Kramp-Karren­bau­er twitter­te am Montag am Rande der Gremi­en­sit­zun­gen, homopho­be Belei­di­gun­gen und Bespu­cken seien «inakzep­ta­bel und mit nichts zu recht­fer­ti­gen. Das hat mit Anstand und Streit­kul­tur nichts mehr zu tun».

Erst in der vergan­ge­nen Woche war Spahn bei einem Auftritt in Wupper­tal gestört worden. Zwei Perso­nen hatten am Montag laut Polizei sein Auto blockiert und seien wegen Nötigung angezeigt worden.