An den Folgen der Corona-Pande­mie dürfte die Urlaubs- und Freizeit­bran­che noch lange zu knabbern haben. Touris­mus­mi­nis­ter Wolf will jetzt die Weichen für den Neustart nach der Krise stellen.

STUTTGART (dpa/lsw) — Um den Touris­mus im Südwes­ten durch die Corona-Krise zu retten und die Weichen für einen Neustart zu stellen, will Minis­ter Guido Wolf (CDU) die Schwer­punk­te bei der Unter­stüt­zung der Branche neu justie­ren. Ein entspre­chen­der «Master­plan» aus Wolfs Minis­te­ri­um liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Das Papier trägt den Titel «Neustart Touris­mus — zukunfts­ori­en­tiert und nachhal­tig» und listet die Schwer­punk­te auf, die aus Wolfs Sicht nun kurz- und mittel­fris­tig gesetzt werden sollten.

«Mit einer nachhal­ti­gen Erholung mit Annähe­rung an das Vorkri­sen-Niveau ist nicht vor Mitte des Jahres 2022 zu rechnen», heißt es in dem Papier, das auf der Touris­mus­kon­zep­ti­on des Landes von 2019 aufsetzt. «Darum muss der Fokus zunächst auf Stabi­li­sie­rung und Unter­stüt­zung gerich­tet werden.»

Ganz oben steht eine Stärkung des Gastge­wer­bes. So plädiert Wolf unter anderem für eine dauer­haf­te Senkung der Mehrwert­steu­er auf sieben Prozent in der Gastro­no­mie. Außer­dem will er die Ende 2020 ausge­lau­fe­ne Stabi­li­sie­rungs­hil­fe des Landes fortfüh­ren. Von den 330 Millio­nen Euro sind laut Minis­te­ri­um noch 200 Millio­nen übrig. Wolf will verhin­dern, dass sie in den allge­mei­nen Haushalt zurückfließen.

Zudem listet er Inves­ti­ti­ons­för­der­pro­gram­me wie das am Montag anlau­fen­de «Touris­mus­fi­nan­zie­rungs­pro­gramm plus» in Höhe von 12 Millio­nen Euro auf. Dazu eine «Ausbil­dungs­of­fen­si­ve» sowie eine inten­si­ve­re Beglei­tung von Betrie­ben bei der Digita­li­sie­rung und dem Struk­tur­wan­del auf — etwa wenn sich Geschäfts­rei­se­ho­tels stärker auf Freizeit­rei­sen­de ausrich­ten oder Dorfgast­häu­ser moder­ner werden wollen.

Das Papier sieht zudem einen Ausbau des Touris­mus-Marke­tings vor, unter anderem mit einer «Restart»-Kampagne 2021. In den Heilbä­dern und Kuror­ten soll der Image­wan­del hin zum Gesund­heits- und Wellness-Touris­mus voran­ge­trie­ben werden. Auch an der Infra­struk­tur muss nach Wolfs Ansicht etwas getan werden. Das Papier listet etwa Erleich­te­run­gen im Baurecht, den Ausbau von Ganzjah­res­an­ge­bo­ten vor allem in Winter­sport­re­gio­nen sowie von Nahver­kehrs­ver­bin­dun­gen auf.

Eine Übersicht zu den mögli­chen Kosten der Pläne enthält das Papier nicht. Viele Punkte sind aber auch nicht neu, sondern tauchen schon in der Touris­mus­kon­zep­ti­on aus der Vor-Corona-Zeit auf. Es gehe jetzt aber darum, die Schwer­punk­te so zu setzen, dass der Touris­mus­bran­che ein erfolg­rei­cher Neustart ermög­licht werde, heißt es.

Kultus­mi­nis­te­rin Susan­ne Eisen­mann, die Spitzen­kan­di­da­tin der CDU für die Landtags­wahl, unter­stützt Wolfs Vorstoß. Der Plan enthal­te «wichti­ge Impul­se, damit der Touris­mus nach der Corona-Krise wieder durch­star­ten kann», sagte sie.