NEW YORK (dpa) — Seit langem gibt es Missbrauchs­vor­wür­fe gegen Prinz Andrew, die dieser stets zurück­wies. Jetzt aber gibt es eine offizi­el­le Klage in New York. Andrews Anwäl­te stellen klar: Er will sich wehren.

Der briti­sche Prinz Andrew (61) will die Zivil­kla­ge einer Frau anfech­ten, die ihm vorwirft, sie als Minder­jäh­ri­ge missbraucht zu haben.

Andrew wolle sowohl die Zustän­dig­keit des Gerichts in New York als auch die ordnungs­ge­mä­ße Zustel­lung der Klage anfech­ten, hieß es in einem Dokument, das ein Anwalt des Prinzen am Montag bei Gericht hinter­leg­te und das der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Die 38-jähri­ge Virgi­nia Giuff­re hatte die Zivil­kla­ge Mitte August einge­reicht. Darin wirft sie dem zweit­äl­tes­ten Sohn von Königin Eliza­beth II. sexuel­len Missbrauch einer Minder­jäh­ri­gen vor und verlangt Schaden­er­satz. Zuvor hatte Giuff­re dem Prinzen mehrfach öffent­lich vorge­wor­fen, sie als Minder­jäh­ri­ge missbraucht zu haben. Andrew hatte das stets bestrit­ten. Auch die Chefin der Londo­ner Polizei, Cressi­da Dick, hatte eine Überprü­fung der Missbrauchs­vor­wür­fe angekündigt.

Die Zivil­kla­ge sei «unbegrün­det, nicht haltbar und mögli­cher­wei­se rechts­wid­rig», sagte Andrews Anwalt Andrew Brett­ler am Montag bei einer Online-Anhörung US-Medien­be­rich­ten zufol­ge vor Richter Lewis Kaplan. Giuffres Anwalt David Boies hielt dagegen. Es sei völlig eindeu­tig, dass die Klage ordnungs­ge­mäß sei und dem Prinzen auch ordnungs­ge­mäß zugestellt worden sei. Richter Kaplan setzte eine weite­re Anhörung für den 13. Oktober an.

Die Klage steht in Zusam­men­hang mit dem Missbrauchs­skan­dal um den verur­teil­ten Sexual­straf­tä­ter Jeffrey Epstein, der sich 2019 im Gefäng­nis das Leben nahm. Prinz Andrew war mehrfach Übernach­tungs­gast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machen­schaf­ten seines Freun­des und dessen Ex-Partne­rin Ghislai­ne Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefäng­nis auf ihren Prozess wartet, will er aber nichts mitbe­kom­men haben. Wegen der frühe­ren Freund­schaft zu Epstein steht Prinz Andrew seit Jahren in der Kritik und hat sich von seinen royalen Aufga­ben zurückgezogen.