VECHTA (dpa) — «Es darf nicht dazu kommen, dass bis zu 10 Euro pro Mahlzeit gezahlt werden müssen», argumen­tie­ren die Initia­to­ren. Bereits im Juli befürch­te­te jeder Dritte, künftig einen Neben­job anneh­men zu müssen.

Mehr als 24.000 Menschen haben bisher eine Petiti­on für kosten­lo­ses Schules­sen in Deutsch­land unter­schrie­ben. Das teilt das Deutsche Netzwerk Schul­ver­pfle­gung (DNSV) mit, das die an Bundes­ju­gend­mi­nis­te­rin Lisa Paus gerich­te­te Petiti­on ins Leben gerufen hat.

Eine kosten­freie tägli­che warme Mittags­mahl­zeit für alle Schüler und Schüle­rin­nen solle als Grund­recht in einem Bundes­ge­setz veran­kert werden, fordert das DNSV in der Petiti­on. «In Deutsch­land muss jedes Kind die gleichen Chancen auf eine gesun­de Entwick­lung und Bildung erhal­ten», heißt es.

Wegen der derzei­ti­gen Kosten­stei­ge­run­gen würden auch die Preise für Mittag­essen in Schul­kan­ti­nen steigen. «Es darf nicht dazu kommen, dass bis zu 10 Euro pro Mahlzeit gezahlt werden müssen.» Dies führe dazu, dass Eltern die tägli­che Mahlzeit abbestel­len — und es sei für die Essens­lie­fe­ran­ten existenzbedrohend.

Jeder Dritte muss nach eigener Einschät­zung Neben­job annehmen

Einer aktuel­len Umfra­ge zufol­ge rechnet ein Drittel der Deutschen damit, wegen der extrem gestie­ge­nen Preise einen Neben­job anneh­men zu müssen. In der Gruppe der unter 55-Jähri­gen hält des demnach sogar etwa jeder Zweite für wahrschein­lich, dass ein Neben­ver­dienst notwen­dig werden wird, um die persön­li­che Finanz­la­ge aufzubessern.

Die Erhebung der Wirtschafts­aus­kunf­tei Crif wurde bereits im Juli durch­ge­führt — also noch bevor die allge­mei­ne Teuerungs­ra­te in Deutsch­land die Zehn-Prozent-Marke überschritt.

Vor allem die Preise für Energie und Lebens­mit­tel haben in den vergan­ge­nen Monaten extrem angezo­gen. Im Oktober lagen die Verbrau­cher­prei­se in Deutsch­land vorläu­fi­gen amtli­chen Angaben zufol­ge um 10,4 Prozent über dem Niveau des Vorjah­res­mo­nats — das ist der höchs­te Wert seit etwa 70 Jahren.

Mehrheit glaubt, laufen­de Rechnun­gen weiter zahlen zu können

Zum Zeitpunkt der Crif-Erhebung äußer­te sich die große Mehrheit der 1000 reprä­sen­ta­tiv befrag­ten Erwach­se­nen in Deutsch­land den Angaben zufol­ge zuver­sicht­lich, auch in Zukunft laufen­de Rechnun­gen (82 Prozent) und beispiels­wei­se Mietzah­lun­gen (92 Prozent) bedie­nen zu können. Doch schon im Sommer befürch­te­te ein Drittel der Menschen (33 Prozent), dass sich ihr Lebens­stan­dard in den nächs­ten zwölf Monaten verschlech­tern wird.