NEW YORK (dpa) — Seit fast zehn Jahren tritt Billy Joel jeden Monat im Madison Square Garden auf. Jetzt aber hat der weltbe­rühm­te «Piano Man»-Sänger seinen Abschied angekün­digt — er will mehr Zeit woanders verbringen.

Nach 10 Jahren, 150 Konzer­ten und mehr als 1,6 Millio­nen verkauf­ten Tickets will der US-Musiker Billy Joel (74) im kommen­den Jahr seine berühm­te monat­li­che Auftritts­se­rie im Madison Square Garden in New York beenden.

«Ich bin ziemlich verblüfft, dass es so lange gelau­fen ist. Mein Team sagt mir, dass wir noch weiter Tickets verkau­fen könnten, aber zehn Jahre, 150 Shows — dann reicht es auch mal», sagte Joel bei einer Presse­kon­fe­renz am Donners­tag in New York. «Es ist schwer aufzu­hö­ren, auch nach 150 Shows. Ich möchte mich einfach bei allen bedan­ken für die wunder­vol­le Sache, die hier passiert ist.» Ab dem 20. Oktober soll es nochmal zehn letzte monat­li­che Konzer­te geben.

Der Madison Square Garden sei wie ein «Zuhau­se» für ihn, aber er werde im kommen­den Jahr 75 Jahre alt und das schei­ne ihm eine «gute Zahl» für diesen Schritt, sagte Joel, der mit seiner Frau und seinen beiden jungen Töchtern zu der Presse­kon­fe­renz im Madison Square Garden kam. Das bedeu­te aber nicht, dass er New York verlas­se, sagte Joel. Darüber hatte es im Vorfeld Speku­la­tio­nen gegeben, als bekannt wurde, dass der Musiker sein Anwesen in Long Island nahe New York verkau­fen will. «Ich verkau­fe mein Haus in Long Island, aber ich verlas­se New York nicht. Ich verbrin­ge nur mehr Zeit unten in Flori­da, wie alte jüdische Männer aus New York das eben so machen.»

Rekord für die meisten Konzer­te im «Garden»

Der vielfach preis­ge­krön­te «Piano Man»-Sänger, der 1949 als William Joel in New York geboren wurde und zu den erfolg­reichs­ten Musikern seiner Genera­ti­on gehört, war 1978 erstmals im Madison Square Garden aufge­tre­ten. «Das war das Höhepunkt meiner Karrie­re.» Danach trat Joel immer wieder im «Garden» auf und seit 2014 mit wenigen Ausnah­men monat­lich. Damit wurde Joel zum einzi­gen Musik-Künst­ler mit einer sogenann­ten Residenz in der Halle, wie sie sonst haupt­säch­lich die Basket­bal­ler der New York Knicks und die Eisho­ckey­spie­ler der New York Rangers inneha­ben. Den Rekord für die meisten Konzer­te im «Garden» hat Joel längst gebrochen.

Seine Auftrit­te in der berühm­ten Mehrzweck­hal­le in Manhat­tan mit rund 20.000 Plätzen sind stets ausver­kauft, insge­samt sind nach Angaben der Veran­stal­ter bereits mehr als 1,6 Millio­nen Tickets an Fans aus mehr als 120 Ländern verkauft worden. Immer wieder holte sich Joel auch berühm­te Unter­stüt­zung an die Seite, darun­ter Bruce Springsteen, Miley Cyrus, Jimmy Fallon, John Mayer, Olivia Rodri­go und Paul Simon. Joel hatte eigent­lich immer wieder beteu­ert, so lange weiter­spie­len zu wollen, wie sich jeden Monat alle Plätze im «Garden» ausverkaufen.

Die Konzer­te bestehen stets aus den Klassi­kern des Ameri­ca­na-Pop von Joel, ein nostal­gi­sches Wohlfühl-Reper­toire für seine Fans — von «We Didn’t Start The Fire» über «River Of Dreams» zu «She’s Always A Woman To Me». Ein neues Album hat Joel seit 30 Jahren nicht mehr veröffentlicht.

New Yorker Bürger­meis­ter ist großer Fan

Joel sei ein «Botschaf­ter für alles, was an New York großar­tig ist», sagte Bürger­meis­ter Eric Adams, der auch zu der Presse­kon­fe­renz kam und verriet, dass er jeden Morgen nach dem Einstei­gen in seinen Dienst­wa­gen als erstes mit Kopfhö­rern «New York State of Mind» höre — Joels Hymne auf die Millio­nen­me­tro­po­le aus dem Jahr 1976. «New York ist die wichtigs­te Stadt auf dem Plane­ten, das macht den Madison Square Garden zur wichtigs­ten Halle und Billy Joel zum wichtigs­ten Künst­ler — gut gemacht, Kumpel, du hast deine Sache geschafft.» Er treffe immer wieder Menschen, die damit angäben, wie oft sie schon bei Joel im «Garden» gewesen seien. «Sie fühlen sich danach wieder voller Energie und geehrt davon, in New York zu sein.»

Der Erfolg der Konzer­te von Joel hätten seine «wildes­ten Träume überstie­gen», sagte der Chef des Madison Square Garden, James Dolan — und beton­te Joel sei auch nach dem Ende der Auftritts­rei­he «für immer willkom­men im “Garden”, wann immer du magst».

Von Chris­ti­na Horsten, dpa