BERLIN (dpa) – Die Entwick­lung der Virus­va­ri­an­ten beleuch­tet das Robert Koch-Insti­tut in seinem neuen Wochen­be­richt. Zwar sind die Corona-Infek­tio­nen rückläu­fig, Exper­ten sehen jedoch andere Infek­ti­ons­zah­len ansteigen.

Die seit Wochen in Deutsch­land stark dominie­ren­de Omikron-Subva­ri­an­te BA.2 ist nach Daten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) weiter vorherr­schend, während ein anderer Subtyp auf sehr niedri­gem Niveau zugelegt hat.

Der Anteil von BA.2 betrug nach einer Stich­pro­be von vorletz­ter Woche gut 97 Prozent, wie im RKI-Wochen­be­richt ausge­wie­sen ist. Der zuvor für die meisten Anste­ckun­gen verant­wort­li­che Subtyp BA.1 liegt demnach weiter bei unter zwei Prozent.

Die relativ neu aufge­kom­me­nen Omikron-Subli­ni­en BA.4 und BA.5 spielen nach den Daten bisher eine unter­ge­ord­ne­te Rolle. Dennoch hat der Anteil von BA.5 sich in der vorletz­ten Woche im Vergleich zu der Woche davor auf 0,6 Prozent verdop­pelt. BA.4 wird dagegen unver­än­dert mit 0,1 Prozent gelis­tet. In Deutsch­land wird nur bei einem kleinen Teil positi­ver Proben das Erbgut komplett untersucht.

«Die aktuell beson­ders in Südafri­ka zu einem erneu­ten Anstieg der Covid-19-Erkran­kun­gen führen­den Omikron-Linien BA.4 und BA.5 wurden in den letzten Wochen auch zuneh­mend in Deutsch­land (hier vor allem BA.5) und anderen europäi­schen Ländern nachge­wie­sen», schreibt das RKI. Aber: Aktuell gehe man nicht davon aus, dass die Verbrei­tung der Subli­ni­en wieder zu einem starken Anstieg der Fallzah­len führe.

Deutlich gesun­ke­ne Sieben-Tage-Inzidenz

Im Wochen­be­richt halten die Autoren außer­dem fest, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in der vergan­ge­nen Woche im Vergleich zu der davor weiter deutlich gesun­ken sei – nämlich um 21 Prozent. Viele Hospi­ta­li­sie­rungs­in­di­ka­to­ren und auch die Zahl der Todes­fäl­le haben demnach zuletzt weiter abgenommen.

Mit knapp einer halben Milli­on in der letzten Woche an das RKI übermit­tel­ten Covid-19-Fällen bleibe der Infek­ti­ons­druck aber noch immer hoch. Auch die Gefähr­dung durch Covid-19 für die Gesund­heit der Bevöl­ke­rung schätzt das RKI noch als «hoch» ein. Vergan­ge­ne Woche hatte das Insti­tut seine Risiko­be­wer­tung der aktuel­len Corona-Lage in Deutsch­land um eine Stufe von «sehr hoch» gesenkt.

Zugleich zeige sich neben den Covid-19-Fällen insbe­son­de­re bei Kindern in der Alters­grup­pe zwischen fünf und 14 Jahren eine deutli­che Zunah­me von Influ­en­za-Infek­tio­nen. «Bei Sympto­men einer neu auftre­ten­den Atemwegs­er­kran­kung (Schnup­fen, Halsschmer­zen, Husten) unabhän­gig vom Impfsta­tus und Erreger­nach­weis empfeh­len wir: Kontak­te meiden, um Infek­tio­nen nicht zu verbrei­ten und Risiko­grup­pen zu schüt­zen», heißt es dazu bei Twitter.

Fast unver­än­der­te Impfquote

Das RKI verweist zudem auf eine seit mehre­ren Wochen fast unver­än­der­te Impfquo­te. Die Mehrzahl der aktuell verab­reich­ten Impfun­gen seien nach wie vor zweite Auffrisch­imp­fun­gen. Damit sollen sich laut RKI und Ständi­ger Impfkom­mis­si­on insbe­son­de­re Risiko­grup­pen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schwe­ren Erkran­kung schüt­zen. Die erste Auffrisch­imp­fung, die breiter empfoh­len ist, haben laut Bericht aktuell erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutsch­land erhalten.

«Die Impfung hat aufgrund ihrer hohen Schutz­wir­kung vor einem schwe­ren Verlauf auch bei Erkran­kun­gen durch die Omikron-Varian­te nicht an Bedeu­tung verlo­ren», bekräf­tigt das RKI erneut. In den letzten beiden Wochen nahm die Anzahl der Impfun­gen dem Bericht zufol­ge wieder leicht zu.